Vor allem in der Stadt gelten SUVs oftmals als Hassobjekte. Diese Autos stehen in der Gemeinde Colma, Kalifornien.

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Sie sind zum Hassobjekt geworden, zumal in der Stadt: SUVs, wie die Abkürzung für Sport Utility Vehicles, also Stadtgeländewagen, lautet. Manche Stadtregierung verbannte sie wegen des erhöhten Unfallrisikos sowie aus klimatechnischen Gründen bereits aus ihrem Gebiet. Die österreichische Klimaschutz- und Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) kündigte kürzlich in einem STANDARD-Interview an: "Die, die mit einem dicken SUV durch die Innenstadt fahren, zahlen in Zukunft auch einen gerechten Preis."

In Wien ist ihr Anteil dennoch gestiegen – zumindest wenn man den Zehnjahresvergleich heranzieht. Das teilte der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) am Freitag via Aussendung mit. Der VCÖ setzt sich laut eigenen Angaben für ein ökologisch verträgliches, ökonomisch effizientes und sozial gerechtes Verkehrssystem ein. Seine Untersuchung auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt, dass sich im Vorjahr der Anteil der SUVs an den Neuwagen in der Bundeshauptstadt seit dem Jahr 2010 von elf auf 36 Prozent verdreifacht hat. Damit ist der Anteil der Wiener SUVs ein wenig höher als jener in Tirol (35 Prozent), wie die Berechnungen des VCÖ ergeben haben. Jeder Wiener Bezirk habe außerdem einen höheren SUV-Anteil als etwa der Tiroler Bezirk Reutte (29 Prozent).

Die wenigsten Geländewagen zählt im Bezirksvergleich die Leopoldstadt, den höchsten Wieden. Sieben von zehn der im Vorjahr neu zugelassenen Plug-in-Hybrid-Autos waren laut VCÖ SUVs. Vier von zehn E-Pkws fallen demnach ebenso in diese Kategorie. 17.012 der im Vorjahr 46.682 in Wien neu zugelassenen Pkws waren SUVs oder Geländewagen.

Wenige Menschen im Wagen

"Auch wenn heute nicht mehr jeder SUV zwei Tonnen wiegt und es kleinere Modelle gibt: Das Problem ist, dass SUV mehr Energie benötigen als vergleichbare herkömmliche Modelle. Und das ist genau das Gegenteil davon, was es angesichts der sich verschärfenden Klimakrise braucht", teilte VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Zudem würden immer weniger Menschen in einem Auto sitzen: Bei rund 90 Prozent der Autofahrten befinde sich nur eine Person im Fahrzeug.

Die Analyse des VCÖ ergab außerdem: Die Mehrheit der in Wien neu zugelassenen SUVs sind nach wie vor Benziner, Diesel oder konventionelle Hybrid-Pkws. Jeder vierte SUV ist ein Plug-in-Hybrid oder ein E-Auto. (giu, 21.1.2022)