Der Omikron-Winter unseres Missvergnügens anekdotisch: Die Pressekonferenz der Impfgegner-Corona-Verharmloser-Querdenker-Partei MFG (Menschen, Freiheit, Grundrechte) konnte in einem Wiener Traditionscafé nicht stattfinden, weil einige der MFG-Proponenten nicht über einen 2G-Nachweis verfügten. Unklar ist, ob das Café Museum für seine Kontrollen zu loben ist oder ob der MFG-Vorsitzende Michael Brunner, immerhin Rechtsanwalt, im Vorhinein Angst vor einem "Polizeirollkommando" (seine Worte) bekam.
Aus St. Pölten hingegen dringt die Nachricht, dass ein Beschäftigter im dortigen Landesimpfzentrum und drei Komplizen verhaftet wurden, weil sie Impfgegnern/Impfängstlichen/Impfunwilligen gegen 200 Euro zu einem gefälschten Impfzertifikat verholfen haben. Die Impfung war vorgetäuscht und die entsprechende Dokumentation relativ aufwendig gefälscht worden.
Schon beachtlich, zu welchen Anstrengungen Leute bereit sind, um eine Impfung zu umgehen, aber auch die primitivsten Vorsichtsmaßregeln nicht zu beachten (die MFG-Pressekonferenz fand dann in der Kanzlei von Rechtsanwalt Brunner statt – ohne Masken). Bis hin, wie im Fall von St. Pölten (und einem früheren Fall im Wiener Austria-Center-Impfzentrum), zu Dokumentenfälschung und Bestechung von Impfpersonal.
Eine überzeugende sozio-psychologische Analyse solchen Verhaltens steht noch aus. (Hans Rauscher, 22.1.2022)