Das bei der Tat verwendete Küchenmesser wurde in der Wohnung des Verdächtigen sichergestellt. Der Mann hatte mit so einer Wucht zugestochen, dass sich die zwölf Zentimeter lange Klinge sogar verbogen hat.

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Klagenfurt – Nach der Messerattacke auf eine 62-Jährige Frau in der Klagenfurter Innenstadt ist der 28-jährige Tatverdächtige am Sonntagvormittag in die Justizanstalt Klagenfurt überstellt worden. Einen terroristischen Hintergrund könne man "jedenfalls ausschließen", erläutert Polizeisprecher Mario Nemetz im STANDARD-Gespräch. "Die Einvernahmen haben keine Hinweise in diese Richtung ergeben. Das Motiv ist in der Persönlichkeit des Verdächtigen zu suchen. Es war eine spontane Tat, die 62-Jährige ein Zufallsopfer", so Nemetz.

Das Opfer werde aktuell intensivmedizinisch behandelt, befindet sich laut Polizei aber nach einer Notoperation in einem stabilen Gesundheitszustand.

Gesamte Tat auf Kamera

Der gestrige Tathergang lässt sich aufgrund einer Überwachungskamera eines Geschäfts in unmittelbarer Nähe zum Tatort minutiös rekonstruieren. Das Video zeigt zunächst das Opfer, wie es ihr Fahrrad in Richtung Fußgängerübergang schiebt. Quasi aus dem Nichts taucht dann der schwarz gekleidete Täter auf und beginnt wortlos auf die Frau einzustechen. Die 62-Jährige geht zu Boden, der 28-Jährige mutmaßliche Täter sticht weiter auf die Frau ein. Erst dann greift ein Passant ein und stößt den Täter weg. Der 28-Jährige flüchtet, kehrt aber gegen 14 Uhr wieder zum Tatort zurück – und stellt sich der Polizei.

"Der Fahndungsdruck war da natürlich entsprechend groß. Außerdem liegt die Wohnung des Verdächtigen nur fünf Minuten vom Tatort entfernt", so Nemetz. Dort konnte dann von den Ermittlern auch die Tatwaffe, ein Küchenmesser, sichergestellt werden. Der Mann hatte mit so einer Wucht zugestochen, dass sich die zwölf Zentimeter lange Klinge sogar verbogen hat. (Markus Rohrhofer, APA, 23.1.2022)