Petteri Orpo, der Parteichef der Konservativen, am Wahltag in Finnland.

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Helsinki – Bei der ersten Wahl zu den neuen finnischen Regionalräten haben die Konservativen den Sieg davongetragen. Die im Parlament derzeit in Opposition befindliche Sammlungspartei kam insgesamt auf 21,6 Prozent der abgegebenen Stimmen und lag damit vor den Sozialdemokraten von Ministerpräsidentin Sanna Marin (19,3 Prozent) und deren großem Koalitionspartner, der Zentrumspartei (19,2 Prozent). Die Wahlbeteiligung war mit 47,5 Prozent sehr niedrig.

Der Parteichef der Konservativen, Petteri Orpo, sagte im Fernsehen, der Wahlsieg sei darauf zurückzuführen, dass seine Partei im Wahlkampf für "wirtschaftlichen Realismus und für besseres Service" eingetreten sei". Regierungschefin Marin freute sich über den zweiten Platz mit dem Hinweis, das Ergebnis sei besser als in den Umfragen vorausgesagt und auch besser als bei der Parlamentswahl vor zwei Jahren.

Niederlage für Rechtspopulisten

Eine Enttäuschung war die Wahl für die in den vergangenen Jahren zur vierten Großpartei angewachsenen Basisfinnen, die mit 11,1 Prozent deutlich unter ihren Erwartungen blieb. Die Rechtspopulisten hatten im Wahlkampf vor Einwanderung und hohen Benzinpreisen gewarnt.

Die Linkspartei kam auf 8,0 Prozent, die Grünen auf 7,4. Das schwache Abschneiden der Grünen erklären Beobachter unter anderem damit, dass die Hauptstadt Helsinki, wo die Grünen viele Anhänger haben, von der Regionalreform ausgenommen war und dort nicht abgestimmt wurde.

Geringe Wahlbeteiligung

Allgemeine Enttäuschung herrschte bei den Parteivertretern über die extrem niedrige Wahlbeteiligung, die die schwache Beteiligung bei den Kommunalwahlen im Vorjahr (55,1 Prozent) noch deutlich unterbot. Marin bedauerte die geringe Beteiligung, betonte aber, es sei nicht so, dass die neu geschaffenen Regionalräte nicht ausreichend demokratisch legitimiert wären.

Die 21 sogenannten Wohlfahrtsregionen wurden vergangenes Jahr im Zuge einer großen Gesundheits- und Sozialreform ins Leben gerufen. Gewählt wurden nun jeweils die sogenannten Regionalräte, die im März erstmals zusammentreten sollen. In Hinkunft entscheiden die Regionalräte über die Organisation des Gesundheits-, Sozial- und Rettungswesen in ihrer Region. Bisher lag die Zuständigkeit bei den Gemeinden. Lediglich in Helsinki und auf den autonomen Åland-Inseln bleiben die bisherigen Zuständigkeiten bestehen. (APA, 24.1.2022)