Jordan Turpin entkam aus dem "Horrorhaus" und bereitete damit der Gefangenschaft der 13 Kinder ein Ende.

Foto: Tiktok/jordan_turpin

Jordan Turpin hatte wahrlich kein leichtes Leben. Die heute 21-Jährige wuchs in einem Haus auf, das in den USA als das "House of Horror" bekannt wurde. Gemeinsam mit zwölf Geschwistern lebte sie wie eine Gefangene – eingesperrt und begleitet von stetigem Missbrauch –, ehe sie vor vier Jahren entkam und die Behörden einschaltete. Der Fall weckte in Österreich Erinnerungen an die Causa Fritzl.

Für einige der Kinder endete die Odyssee aber auch nach ihrer Befreiung nicht. Manche waren in ihren Pflegefamilien erneut Missbrauch ausgesetzt, andere wurden gar nicht erst vermittelt. Ihre tägliche Versorgung wird über Spenden finanziert. Die Sozialbehörden ihres Bezirks wurden im vergangenen November wegen Untätigkeit angezeigt. Im November veröffentlichte der Kabelsender ABC auch die Dokumentation "Escape from a House of Horror", in der die Geschichte der Turpin-Geschwister aufgearbeitet wird.

ABC News

Ein Stück Normalität

Jordan Turpin scheint sich von ihrer schweren Vergangenheit nicht unterkriegen zu lassen und ist dabei, sich erfolgreich in ihr neues Leben zu kämpfen. Von Smartphones hatte sie zum Zeitpunkt ihrer Flucht noch keine Ahnung. Heute unterhält sie rund 530.000 Abonnenten auf Tiktok. "Ich mag es, anderen zu helfen. Ich liebe es zu tanzen und Songs zu schreiben", beschreibt sie sich in ihrem Profil.

Dementsprechend sieht man sie in ihren Aufnahmen auch häufig singen und tanzen. Hin und wieder erzählt sie aber auch etwas aus ihrem Leben. So etwa kurz vor Weihnachten. Da bedankte sie sich für die Unterstützung, die sie von ihren Tiktok-Followern bislang erhalten hat, als auch für die Spenden an die Jayc-Stiftung, die ihre und andere Familien in Krisensituationen unterstützt.

"Ich sehe meine Geschwister sehr oft und ich liebe sie so sehr", erzählt sie weiter. "Wir sind gerade nicht in der besten Lebenssituation, aber wir haben ein Dach über dem Kopf und Essen – und dafür sind wir alle sehr dankbar." In den Kommentaren wird sie vielfach bestärkt dafür, dass sie trotz ihrer Vergangenheit und den aktuellen Herausforderungen so viel Positivität ausstrahlt. Andere, so zitiert Newsweek, legen ihr nahe, ihre Bekanntheit mit einem Youtube-Kanal zu monetarisieren.

Ob sie diesen Weg einschlagen wird, bleibt offen. Ihre Bekanntheit hat aber auch ihre Schattenseiten. In einem anderen Video berichtet Turpin etwa darüber, dass immer wieder andere Personen versuchten, sich als sie auszugeben, um sich Spenden zu erschleichen. (gpi, 25.1.2022)