Das US-Höchstgericht hat am Montag entschieden, Klagen gegen die "Affirmative Action"-Regelungen anzuhören.

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Der Oberste Gerichtshof der USA hat am Montag beschlossen, Anfechtungen gegen die Berücksichtigung der "Affirmative Action"-Regelungen bei Hochschulzulassungen anzuhören. Das Höchstgericht wird sich im Detail mit Klagen befassen, die der Privatuniversität Harvard und der staatlichen Universität von North Carolina vorwerfen, asiatisch-amerikanische und weiße Bewerber zu diskriminieren, berichteten die Nachrichtenagenturen Reuters und AP am Montag.

Sollten die Bildungseinrichtungen vor Gericht unterliegen, würde dies das Ende des "Affirmative Action"-Prinzips bei Hochschulzulassungen in Amerika bedeuten und die universitäre Bildung im Land grundlegend verändern. Die Regelungen der "Affirmative Action" zielten bisher darauf ab, die Anzahl der schwarzen und lateinamerikanischen Studenten an amerikanischen Universitäten zu erhöhen.

Anhörungen im Herbst

Die Anhörungen werden voraussichtlich im Herbst stattfinden. Beide Klagen wurden von der aus Virginia stammenden Gruppe Students for Fair Admissions eingebracht, die von dem Aktivisten Edward Blum geleitet wird. Blum ist vehementer Gegner der "Affirmative Action" und setzt sich seit Jahren für deren Abschaffung ein. Der damalige Präsident Donald Trump hatte eine frühere Klage von Blum unterstützt, während der aktuelle Präsident Joe Biden sich auf die Seite der Universität Harvard stellte. Zudem hatte Trump durch die Ernennung von drei Richtern während seiner Amtszeit die konservative Mehrheit am Obersten Gerichtshof zementiert: Sechs der neun Richter sind nun den Konservativen zuzuordnen.

Die unteren Instanzen hatten die Anfechtungen mit der Begründung abgewiesen, die mehr als 40-jährige Rechtsprechung des Obersten Gerichtshofs erlaube es Hochschulen und Universitäten, bei Zulassungsentscheidungen die Herkunft eines Bewerbers zu berücksichtigen.

Der Präsident der Universität Harvard, Lawrence Bacow, bedauerte die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs, da diese "40 Jahre rechtlicher Präzedenzfälle" gefährde, die es ermöglicht hätten, "vielfältige Campus-Gemeinschaften zu schaffen". Harvard werde die eigene Zulassungspraxis rigoros verteidigen. "Harvard diskriminiert nicht", erklärte Bacow in einer schriftlichen Stellungnahme. (Kiyoko Metzler, 24.1.2022)