Keb' Mo' – immer gut, aber ein bisserl zu sauber.

Foto: Universal Music

Keb' Mo' – Good To Be ...

Der 70 Jahre alte, ewig junge Keb’ Mo‘ hat ein neues Album veröffentlicht. Good To Be ... ist die übliche süffige Mischung aus Blues-Gefühl, Soul-Affinität und Good Vibrations. Letztgenannte Zutat ist dafür verantwortlich, dass seine Alben immer eine Spur zu brav, zu sauber klingen, immer zu sehr nach den Traveling Wilburys anstatt nach Howlin’ Wolf. Das hört sich zwar trotzdem gut an, doch wie fast immer fragt man sich bei Keb’ Mo’, was wäre, wenn er wieder einmal auf "deep down and dirty" machen würde. Vielleicht beim nächsten Mal.

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Deep Throat Choir – In Order To Know You

Wohin die Reise geht, weiß man auf In Order To Know You nie, die Ergebnisse sind dennoch meist erhebend. Der britische Deep Throat Choir hat wenig mit dem namensgebenden Arthouse-Klassiker – hüstel – zu tun. Aus tiefen Kehlen, 25 sind es, durchmisst der Chor Genres, die vom Gospel über Folk bis zum Jazz reichen, ohne sich dabei immer gleich festzulegen. Gestartet als Cover-Band, ist er mittlerweile bei Eigenkompositionen angelangt, die nicht immer gleich fesseln, aber dann doch mit der Kraft und der Herrlichkeit so einer Batterie charmieren.

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Intimspray – Religion

Die deutsch-österreichische Band Intimspray wirkte zu Beginn der 1980er mit zeitgenössisch-zackigem New Wave, den sie mit nicht weniger zackigem Ska anreicherte. 35 flotte Jahre später hat sich die Band erneut zusammengetan und veröffentlicht am kommenden Freitag die fünf Songs umfassende EP Religion. Umlernen tut sie deshalb nicht, die alte Form wird beibehalten, der Schmäh geht noch immer rein. Knappe Texte rasant spielend und mit dem Saxofon als Virtuositätsbeleg untermalend, ergibt Intimspray sich authentisch dem Zeitgeist von 1982. (Karl Fluch, 25.1.2022)

INTIMSPRAY