2019 war die damalige damalige Präsidentin der Abgeordnetenkammer in Peking und traf Li Zhanshu vom Ständigen Komitee des Nationalen Volkskongresses.

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Ihre Erinnerungen an den Großvater müssen sich für Maya Alejandra Fernández Allende auf Erzählungen beschränken. Als Chiles Präsident Salvador Allende am 11. September 1973 beim Militärputsch Augusto Pinochets sein Leben verlor, war seine Enkeltochter Maya noch keine zwei Jahre alt.

Genau achtundvierzigeinhalb Jahre nach dem gewaltsamen Tod ihres Großvaters wird Fernández Allende das Kommando über jenen Apparat erhalten, der für den Putsch verantwortlich war: Am 11. März übernimmt sie das Verteidigungsministerium von ihrem Vorgänger Baldo Petar Prokurica Prokurica und damit die Kontrolle über das Militär, das sie einst in die Flucht trieb.

Ihre Eltern – die älteste Präsidententochter Beatriz Allende Bussi und der kubanische Diplomat Luis Fernández Oña – brachten sie nach dem Putsch ins Exil nach Kuba, wo sie bis 1990 lebte. Nach ihrer Rückkehr studierte Fernández an der Universidad de Chile in Santiago Biologie und Veterinärmedizin.

Parallel dazu stieg sie in die Politik ein. 1992 trat sie dem Partido Socialista bei, jener Partei, deren Geschicke schon ihr Großvater als Generalsekretär und später auch ihre Tante, die Senatorin Isabel Allende Bussi, als Parteipräsidentin leitete.

2008 wurde die Nichte Gemeinderätin der Gemeinde Ñuñoa, scheiterte hier vier Jahre später mit der Kandidatur um das Bürgermeisteramt jedoch nach einer Neuauszählung um nur wenige Stimmen knapp gegen den Amtsinhaber. 2014 zog sie für den PS ins Parlament ein, 2018 wurde sie für ein Jahr Präsidentin der Abgeordnetenkammer.

Vom designierten Präsidenten Gabriel Boric Font wurde Fernández nun in sein Kabinett geholt und wird als dritte Frau nach Michelle Bachelet und Vivianne Blanlot die Streitkräfte befehligen. Als Verteidigungsministerin wird ihr auch die delikate Aufgabe zukommen, in eineinhalb Jahren die Gedenkfeiern zum fünfzigsten Jahrestag des Militärputsches zu leiten.

In Borics weiblich dominiertem Kabinett – 14 von 24 Posten wurden mit Frauen besetzt – zählt die Fünfzigjährige zu den älteren Semestern: Der Altersschnitt des Regierungsteams beträgt 49 Jahre, sieben Mitglieder sind gar unter vierzig Jahre alt. Der neue Präsident selbst ist erst 36 und wird voraussichtlich ab April der jüngste Staatschef der Welt sein.

Mit ihrem Ehemann Tomás Monsalve Egaña hat Fernández zwei Kinder, Fernando und Beatriz. Ihr Bruder Alejandro ist ein Aktivist für Homosexuellenrechte in Kuba. (Michael Vosatka, 24.1.2022)