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Der US-Sondergesandte für den Iran, Robert Malley (links), und der Aktivist Barry Rosen setzten sich zuletzt in Wien für die Freilassung der vom Iran inhaftierten Geiseln ein.

Foto: Reuters/FRANCOIS MURPHY

Wien – Der im Iran inhaftierte österreichisch-iranische Doppelstaatsbürger Kamran Ghaderi ist am Montag in den Hungerstreik getreten. Das gab seine in Wien lebende Frau Harika bekannt. "Er protestiert dagegen, unschuldig sechs Jahre lang im Iran im Gefängnis zu sein", hieß es in ihrer Stellungnahme. Der 58-Jährige verlange, dass "die Freilassung aller EU-Doppelstaatsbürger, die im Iran als Geiseln gehalten werden", zur Bedingung für eine Fortsetzung der Verhandlungen über das Atomabkommen mit dem Iran gemacht wird.

Ghaderi sitzt im Teheraner Evin-Gefängnis in einer Gemeinschaftszelle mit Massoud Mossaheb, dem Generalsekretär der Österreichisch-Iranischen Gesellschaft, und anderen Ausländern. Die Belegung variiert zwischen zwölf und 16 Personen. Am 2. Jänner 2016 war der österreichisch-iranische IT-Manager auf dem Flughafen in Teheran verhaftet worden. Nach zwei erzwungenen "Geständnissen" verurteilte ihn ein Gericht wegen angeblicher Spionage zu zehn Jahren Haft.

Hoffnung auf Atomdeal

Die Familie Ghaderi schöpft offenbar Hoffnung seit einem Interview, das der US-Unterhändler bei den Wiener Atomgesprächen der Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag gewährt hat. Darin betonte Robert Malley zwar, dass die Atomverhandlungen und die Frage der westlichen Gefangenen im Iran zwei unterschiedliche Themen seien, fügte aber hinzu: "Es ist sehr schwer vorstellbar für uns, wieder in das Atomabkommen einzusteigen, während vier unschuldige Amerikaner vom Iran als Geiseln gehalten werden."

Am Rande der Verhandlungen in Wien wollten die beiden Amerikaner Barry Rosen und Nizar Zakka sowie einige iranische Aktivisten mit einem Hungerstreik die Freilassung von westlichen Langzeitgefangenen im Iran erzwingen. Rosen war als junger US-Diplomat während der iranischen Geiselkrise von 1979 bis 1981 mit dutzenden anderen US-Botschaftsangehörigen in Haft. Der US-Libanese Zakka wurde 2015 wegen angeblicher Spionage im Iran festgenommen und kam nach fast vier Jahren frei. (APA, red, 25.1.2022)