Gesundheitsminister Mückstein erklärte auf Kritik von Stadtrat Peter Hacker die Datenprobleme in bezug auf die Neuinfektionszahlen.

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Die pandemiebezogene Datenlage hat in der Vergangenheit bereits Kritik von Experten hervorgerufen. Aktuell sorgen die Probleme bei der Verarbeitung der Neuinfektionszahlen über das Elektronische Meldesystem (EMS) für Unstimmigkeiten zwischen der Stadt Wien und dem Gesundheitsministerium. "Ich hab heute den mit Abstand schlechtesten aktuellen Überblick über die Situation in der Bundeshauptstadt seit Beginn der Pandemie. Es ist unglaublich", schrieb Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Samstag in einem Brief an Gesundheitsminister Mückstein (Grüne).

Dieser erklärte am Montag in einem Antwortbrief, dass die enorm hohen Zahlen aufgrund von Omikron für die Verzögerungen verantwortlich seien, und versicherte, dass "mit Hochdruck" daran gearbeitet werde, "auch diese akut auftretende Herausforderung so schnell es geht zu bewerkstelligen".

Problem Doppelmeldungen

"Leider stehen wir seit dem Beginn der Omikron-Welle vor einer völlig neuen Dimension der täglichen Fallmeldungen", schreibt Mückstein in dem Brief, der dem STANDARD vorliegt. Insbesondere die unterschiedliche Testsituation in den Bundesländern sei eine Herausforderung. Außerdem müsse bei Auftreten von Doppelmeldungen "die Wahrscheinlichkeit einer Reinfektion geprüft" werden. "Dies kann nur händisch geschehen und ist daher sehr ressourcenintensiv", schreibt Mückstein.

Doch ein weiteres Thema sorgte bei Hacker für Verstimmung. "Anstatt dass dein Haus darüber wenigstens eine selbstkritische transparente Kommunikation (...) pflegt", werde man "völlig im Unklaren gelassen", beschwerte er sich. Das will Mückstein offenbar nicht gelten lassen. Das Ministerium habe "selbstverständlich sofort und auf den entsprechenden Kanälen transparent kommuniziert". Ein Blick in die Nachrichtenagenturen zeigt, dass am Donnerstag gegenüber der APA erstmals von Verzögerungen gesprochen wurde. Am Freitag gab es dann eine Aussendung, in der erklärt wurde, dass das EMS "voll funktionsfähig" sei – allerdings mit Verzögerungen.

Ob die Bereinigung der Doppelmeldungen mittlerweile abgeschlossen wurde, ist unklar. Die Ages konnte dazu Dienstagfrüh noch keine Antwort liefern. Sobald diese vorliegt, wird sie hier nachgetragen. (jop, 25.1.2022)