Eric Adams will weniger Waffen auf New York Citys Straßen.

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Nur Tage nachdem ein Polizeibeamter in New York City erschossen worden war, präsentierte der neue Bürgermeister Eric Adams einen ambitionierten Plan. Der Stadtchef, der früher selbst die blaue Uniform trug, forderte mehr Beamte auf den Straßen, um sie von Schusswaffen zu säubern. "Wir werden unsere Stadt nicht den gewaltsamen wenigen überlassen", sagte Adams bei einer Rede am Montag (Ortszeit).

Damit beginnt der Demokrat nun auch ein Wahlversprechen einzulösen, das für viele New Yorkerinnen und New Yorker wahlentscheidend gewesen ist. Denn er versprach, die Sicherheit auf den Straßen der Metropole zu erhöhen. Während der Pandemie war die Gewalt durch Schusswaffen in der Stadt stark angestiegen. Das lag unter anderem auch daran, dass vor dem Coronavirus so wenige Taten wie seit Jahren nicht mehr verübt worden waren. Im vergangenen Jahr wurden schließlich fast 500 Menschen erschossen – so viele wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr.

Änderungen forciert

Adams will Richter berufen, die härter gegen Schusswaffenverbrechen vorgehen, und rief die Abgeordneten dazu auf, höhere Kautionen gegen Angeklagte zu ermöglichen, die als gefährlich eingestuft werden. Außerdem soll das Mindestalter gesenkt werden, ab dem Personen als Erwachsene vor Gericht gestellt werden können.

Denn laut dem Bürgermeister hätten Bandenbosse das hohe Alter genutzt, um mehr Kinder und Jugendliche für Schusswaffenverbrechen verantwortlich zu machen. Er zitierte laut "New York Times" Statistiken, die belegen, dass viermal so viele unter 18-Jährige im Jahr 2021 verhaftet wurden wie zwei Jahre zuvor. Ihr Anteil an allen Festnahmen lag nämlich bei zehn statt 2,5 Prozent.

Sicherheitsteams mit Bodycams

Die von Adams geplante Polizeieinheit, die gezielt nach Waffen suchen soll, ist 2020 nach heftigen Protesten abgeschafft worden. Damals waren die eingesetzten Polizeibeamten in Zivil in zahlreiche Schießereien verwickelt. Bei der Abschaffung der Einheit sagte Polizeipräsident Dermot Shea, dass die Polizisten und Polizistinnen in überdurchschnittlich viele Beschwerden aus der Bevölkerung verwickelt waren.

Die neuen Einheiten sollen Nachbarschaftssicherheitsteams heißen und in den kommenden drei Wochen in jenen 30 Polizeidienststellen entstehen, die mit den gewalttätigsten Verbrechen zu tun haben. Im Gegensatz zu der abgeschafften Einheit sollen die Beamten aber Polizeiausrüstung – wie eine Jacke mit Logo – und eine Bodycam tragen. Uniformen tragen sie aber nicht, und sie fahren auch nicht in Streifenwagen. Kritiker fürchten trotzdem einen Schritt hin zum Polizeistaat und haben Angst, dass Schwarze überdurchschnittlich oft kontrolliert werden.

Neue Strategie des Staatsanwalts

Unterstützung erhielt Adams auch vom Bezirksstaatsanwalt Manhattans, Alvin Bragg. Dieser kündigte an, künftig aggressiver Verbrechen zu verfolgen, die mit Schusswaffen zu tun haben. Auch den Besitz von Pistolen oder Gewehren will er stärker ahnden.

Dabei hatte er während seines Wahlkampfs im vergangenen Jahr noch gesagt, dass er nur solche Personen verfolgen möchte, die tatsächlich in gewaltsame Verbrechen verwickelt sind. Offenbar wird er nun dieser milderen Linie in Sachen Waffenbesitz den Rücken kehren: "Wenn Sie mit einer Waffe durch Manhattan spazieren, werden sie strafrechtlich verfolgt", kündigte Bragg nun an. (bbl, 25.1.2022)