Okay, die Corona-Krise setzt uns zu. Im ersten Pandemie-Jahr haben wir (auch) heftig Schokolade gehamstert und selbige 2021 sukzessive vernascht – das hat ein Schokoerzeuger der Öffentlichkeit mitgeteilt. Echt süß, danke.

70 Prozent der Honduranerinnen und Honduraner leben in Armut.
Foto: AFP/WENDELL ESCOTO

Nun möge es gestattet sein, die Aufmerksamkeit kurz auf andere zu richten, die wirklich Probleme haben, aber kaum wahrgenommen werden. Care Österreich hat wie jedes Jahr auch 2021 jene zehn humanitären Krisen der Welt beleuchtet, die keine Schlagzeilen in Onlineartikeln gemacht haben.

An ein paar davon möge hier mit trockenen Zahlen erinnert sein. In Sambia etwa leben 60 Prozent der Bevölkerung in Armut (mit maximal 1,90 Dollar pro Tag), 1,2 Millionen Menschen haben nicht genug zu essen. Online in die Welt getragen wurde das von 1. Jänner bis 30. September 542 Mal, womit das afrikanische Land auf Platz eins des Suffering-in-Silence-Rankings liegt. Oder die Ukraine: Dort brauchen 3,4 Millionen Menschen humanitäre Hilfe, zwei Drittel davon sind Frauen und Kinder. Online erwähnt: 801 Mal. Am öftesten (3920 Mal) kam Honduras vor. 70 Prozent der Honduranerinnen und Honduraner leben in Armut, alle 29 Stunden wird dort eine Frau ermordet.

Der Vergleich, den Care aufstellt, mag uns alle nachdenklich machen. Die Weltraumflüge von Jeff Bezos und Elon Musk wurden 239.422 Mal erwähnt, 3,5 Millionen Mal die Olympischen Spiele in Tokio.

Das ist sehr bitter. (Renate Graber, 26.1.2022)