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Nicht einmal drei Jahre nach seiner Vorstellung steht das Projekt Diem, vormals "Libra" genannt, vor dem Aus.

Foto: Reuters/Dado Ruvic

Es hätte eine Kryptowährung für alle werden sollen – und insbesondere für jene, die über keinen verlässlichen Zugang zum Bank- und Geldwesen verfügen. So lautete jedenfalls die Ankündigung von Meta-Chef Mark Zuckerberg, als er 2019 "Libra" präsentierte.

Doch das Projekt entwickelte sich nicht wie gedacht. Politik und Regulatoren reagierten vielerorts mit großer Skepsis, nicht zuletzt, weil die Vertrauenswürdigkeit in den damals noch Facebook genannten Konzern bereits aufgrund anderer Vorkommnisse schwer angekratzt war. Der Backlash führte bereits in kurzer Zeit zum Absprung namhafter Partner aus dem gemeinsamen Verband, der die Entwicklung und Start vorantreiben sollte.

Zwischenzeitlich wurde die als Stablecoin angelegte Kryptowährung in Diem umgetauft, aber auch der Namenswechsel sorgte offenbar nicht für frischen Wind. Nicht einmal drei Jahre nach der Ankündigung stehe das Projekt nun vor dem Aus, berichtet Bloomberg.

Assets vor Verkauf

Laut dem Bericht befindet sich die Diem Association in geheimen Beratungen mit Investmentbankern ob eines möglichst ertragreichen Verkaufs ihrer geistigen Eigentümer. Zudem sieht man sich nach neuen Aufgaben für die Entwickler und Techniker um, die an der Diem-Plattform gearbeitet haben.

Grund für die bevorstehende Aufgabe dürfte der anhaltende Widerstand von regulatorischer Seite gewesen sein. Die Diem Association hatte eine Vereinbarung mit Silvergate Capital getroffen. Das Partnerunternehmen wäre für die Ausgabe der Kryptowährung verantwortlich gewesen. Die amerikanische Zentralbank US Federal Reserve stand aber diesem Plan ablehnend gegenüber, was laut Insidern zum finalen Knackpunkt wurde. Eine öffentliche Stellungnahme zum bevorstehenden Ende von Diem hat der Verband noch nicht abgegeben.

Neue Prioritäten

Mitspielen könnte hier auch, dass sich die Prioritäten bei Meta geändert haben. Zuckerberg will seine Anstrengungen auf das Metaverse, die nächste Generation der Interneterfahrung, legen und benannte dafür sogar vor wenigen Monaten seinen Konzern um. Im Dezember verließ David Marcus, der als "Vater" von Diem gilt, das Unternehmen.

Kürzlich präsentierte Meta mit dem Research Supercluster (RSC) einen KI-Supercomputer, dessen Kapazitäten auch in hohem Maße in Entwicklungen für das Metaverse gesteckt werden sollen. (gpi, 27.1.2022)