Im Februar findet man mitunter kaum Platz auf heimischen Skipisten, Corona-bedingt dürfte das heuer anders sein.

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Der Freude nach den überraschend stark gebuchten zwei Wochen Ende Dezember und Anfang Jänner ist in Österreichs Beherbergungsbranche mittlerweile Ernüchterung gefolgt. Infektionszahlen weit jenseits der 30.000er-Marke, die am Mittwoch bekannt geworden sind, haben Touristikern einen weiteren, wenn auch nicht ganz unerwarteten Schock versetzt.

Besonders in den Skigebieten in Tirol, Salzburg und Vorarlberg bangt man nun erst recht um Auslandsgäste. Die Krux ist nämlich folgende: Solange Österreich auf der Liste der Corona-Hochrisikoländer steht, werden sich viele Familien zweimal überlegen, auf Urlaub nach Österreich zu fahren. Bei der Rückreise etwa nach Deutschland müssten ungeimpfte Kinder fünf Tage in Quarantäne.

Hochrisiko-Status bleibt

Mit einer raschen Streichung von dieser Liste rechnen angesichts der Rekordwerte an täglich Infizierten selbst Optimisten nicht, zumal der Höhepunkt der Omikron-Welle von Prognostikern erst für Anfang Februar erwartet wird. Das ist für die Krokusferien in den Niederlanden, die vom 19. bis 27. Februar stattfinden, wohl zu spät. Inwieweit sich das noch für die Faschingsferien ausgeht, die in Deutschland zwischen 28. Februar und 4. März stattfinden, muss sich erst zeigen.

Ein Rundruf des STANDARD zeigt insbesondere in den Skigebieten im Westen eine eher flaue Buchungslage für den wichtigen Monat Februar. Oliver Fritz, Tourismusexperte des Wirtschaftsforschungsinstituts, rechnet aufgrund entsprechender Rückmeldungen mit einer durchschnittlichen Auslastung der Betriebe von deutlich unter 50 Prozent. Zum Vergleich: In "Normaljahren" liegt die durchschnittliche Auslastung bei 80 Prozent.

Noch stärker als die Ferienhotellerie leidet die Stadthotellerie unter dem Fernbleiben ausländischer Gäste. Aus Asien kommt seit Ausbruch von Corona so gut wie kein Gast mehr, was insbesondere Wien stark schadet.
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Deutlich schlechter ist die Auslastung der Stadthotellerie, die noch unter dem Wegbleiben der Fernreisenden leidet und heuer erneut um jede Art von Ballveranstaltung umfällt. Deutlich besser geht es manchen Betrieben im burgenländisch-steirischen Thermenland, die traditionell wenig Auslandsgäste haben.

Auch wenn die Tourismusbetriebe österreichweit nun verstärkt auf Inlandsgäste setzen, können diese die Lücke an fehlenden Auslandsgästen auch nicht nur annähernd schließen. Das hat sich bereits im Vorjahr gezeigt. Seit gestern, Mittwoch, liegen die vorläufigen Zahlen der Statistik Austria zu den Ankünften und Nächtigungen im Tourismusjahr 2021 vor. Fazit: insgesamt starke und wenig überraschende Einbußen mit einigen Ausreißern.

Nächtigungen auf Stand von 1970 gefallen

Demnach gingen die Nächtigungen gegenüber dem ersten Corona-Jahr 2020 nochmals um fast 19 Prozent auf 79,57 Millionen zurück. Das war um 48 Prozent weniger als im Jahr vor der Pandemie, also 2019. Damit ist die Branche auf dem Stand von vor rund 50 Jahren: Vergleichbar viele oder, besser gesagt, wenige Nächtigungen in Pensionen, Hotels und Ferienwohnungen sind mit 79,52 Millionen im Jahr 1970 verzeichnet worden. Stark rückläufig auch die Zahl der Ankünfte: Infolge von Reisebeschränkungen und Lockdowns gingen sie um 11,5 Prozent auf 22,15 Millionen zurück. Das Minus war bei den ausländischen Gästen mit 15,6 Prozent auf 12,73 Millionen naturgemäß größer als bei inländischen Gästen mit minus 5,3 Prozent auf 9,42 Millionen.

Der Gesamtrückgang ist nach Angaben von Statistik-Austria-Chef Tobias Thomas überwiegend auf die Monate der Betriebsschließungen von Jänner bis Mai sowie im November 2021 zurückzuführen. In diesen Monaten wurde um 85,6 Prozent weniger genächtigt. Erlaubt waren in der Zeit nur Dienstreisen und Kuraufenthalte, ansonsten galt für Beherbergungsbetriebe ein behördliches Betretungsverbot. Im verbleibenden Zeitraum ohne Betriebsschließungen – Juni bis Oktober sowie Dezember – gingen die Nächtigungen gegenüber 2020 um 16,8 Prozent zurück.

Burgenland und Steiermark (im Bild die Therme Loipersdorf), die traditionell wenig Auslandsgäste haben, verzeichneten im Vorjahr einen deutlichen Zustrom an inländischen Gästen, der auch im Winter nicht abgerissen ist.
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Bessere Zahlen als 2020 konnte im Vorjahr das Burgenland mit einem Nächtigungsplus von zehn Prozent vorweisen. Wien verzeichnete einen Zuwachs von neun Prozent auf fünf Millionen, wiewohl von einem tiefen Niveau aus. Besser auch Niederösterreich, das gleichauf mit Wien lag, und Oberösterreich mit einem Anstieg von fünf Prozent auf 5,7 Millionen. (Günther Strobl, 26.1.2022)