680.000 Menschen haben am Montagabend den meisterhaften Film Wannseekonferenz auf ORF 2 gesehen. Werden darunter auch ausreichend jene gewesen sein, die bei Corona-Demos gerne mit dem "Ungeimpft"-Judenstern und der Auschwitz-Parole "Arbeit macht frei" herumlaufen? Und jene, die dauernd so tun, als wären die Corona-Maßnahmen und die Regierung die neue Hitler-Diktatur?

Jeder Vergleich der Maßnahmen gegen die Pandemie mit den NS-Verbrechen ist aberwitzig und obszön.
Foto: APA/dpa/Boris Roessler

Die Spieldoku Wannseekonferenz war so eindrucksvoll, weil sie auf der Basis von Protokollen den eiskalten, aber im biedermännisch-jovialen Ton gehaltenen Bürokratismus der Massenmörder zeigte. Was diese Elite des deutschen (österreichischen) Mordbeamtentums nicht für Scherereien mit den Juden hatte! Vorläufig musste man ja sie noch erschießen (nach einem "kleinen Waldspaziergang"), wobei der gefrorene Boden blöderweise das Ausheben von Gruben verhinderte und daher "gestapelt" werden musste. Aber die Lösung durch Gas war ja schon in Sicht.

Schon vorher war jeder Vergleich der Maßnahmen gegen die Pandemie mit den NS-Verbrechen aberwitzig und obszön. Nach dieser Erinnerung durch einen Film, in dem der ärgste Schrecken im Plauderton lag, ist jeder Vergleich Corona-Maßnahmen/NS-Verbrechen endgültig nur noch als abgrundtief dumm und/oder bösartig zu bezeichnen. Wer auf Demos mit Leuten geht, die mit solchen Perversitäten daherkommen, hat das Anrecht auf Beachtung seiner Anliegen verwirkt. (Hans Rauscher, 26.1.2022)