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Wien/Bregenz – 2.600 Klassen und neun Schulen sind derzeit österreichweit aufgrund von Corona-Infektionen auf Distance-Learning umgestellt. "Die Zahlen sind Momentaufnahmen. Von den österreichweit 58.000 Klassen kann der allergrößte Teil aber in Präsenz arbeiten", heißt es dazu aus dem Bildungsministerium zum STANDARD.

Generell lernen die Schülerinnen und Schüler derzeit an den Schulstandorten. Es gibt aber Ausnahmen: Wollen Eltern ihre Kinder wegen des Infektionsrisikos nicht in den Präsenzunterricht schicken, können diese – ohne Krankmeldung durch eine Ärztin – auch zu Hause bleiben. Tritt in einer Klasse ein positiver Covid-Fall auf, wird fünf Tage lang täglich getestet. Fällt in dieser Zeit ein weiterer Test in der Klasse positiv aus, wird also ein Cluster gefunden, und können die direkten Kontaktpersonen nicht eindeutig identifiziert werden, wird die Klasse ins Distance-Learning geschickt.

Verdoppelung der positiven Tests an Wiens Schulen

Das Büro von Wiens Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) gab am Donnerstag auf STANDARD-Anfrage die gesammelten Testergebnisse bekannt. Demnach gab es bei den Schul-Tests zwischen 17. und 22. Jänner genau 6.732 positive Ergebnisse bei Schülerinnen und Schülern. Weitere 387 Tests von Lehrkräften und weiterem Schulpersonal fielen ebenfalls positiv aus. Im Wiener Schulbereich gab es damit vergangene Woche 7.119 positive Ergebnisse. Im Vergleich zur Woche davor sei das fast eine Verdopplung, sagte ein Sprecher Wiederkehrs. Im Kindergartenbereich gab es vergangene Woche 1.198 positive PCR-Tests bei Kindergartenkindern, dazu kamen weitere 785 positive Ergebnisse beim Personal.

In Wien sind in den städtischen Einrichtungen aktuell elf Prozent der Kindergartengruppen wegen Corona-Infektionen geschlossen. Bei den Kinderfreunden sind rund sieben Prozent der 600 Gruppen Corona-bedingt zu, dazu noch vier kleine Standorte mit nur zwei Gruppen. Bei dem privaten Träger Kinder in Wien (Kiwi) ist gegenüber der APA lediglich von einzelnen geschlossenen Gruppen die Rede. Zum Vergleich: In den Volksschulen sind derzeit laut Angaben der Stadt 17 Prozent der Klassen zu, also jede sechste.

Bei der Stadt Wien sind von den rund 8.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Bereich Kindergarten (inklusive Verwaltung) derzeit 410 und damit knapp fünf Prozent positiv getestet. Bei den Kinderfreunden sind laut der pädagogischen Geschäftsführerin Alexandra Fischer aktuell acht Prozent der Pädagoginnen in Quarantäne, zwei Prozent sind wegen der Quarantäne ihrer eigenen Kinder nicht im Dienst und weitere zwei Prozent wegen anderer Krankheiten im Krankenstand.

Einrichtung hat vorgesorgt

Bei Kiwi kann man keine exakte Zahl nennen, es sind laut Geschäftsführung aber im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie mehr Personen im Krankenstand. Man habe allerdings vorgesorgt und könne die Ausfälle durch Überstunden, Mehrstunden und den Einsatz freigestellter Leiterinnen ausgleichen. Derzeit seien jedenfalls keine Gruppen aus Personalmangel geschlossen.

Wie oft bei den Kinderfreunden derzeit die wegen der hohen Omikron-Infektionszahlen jüngst geschaffene Möglichkeit genutzt werden muss, mangels ausgebildeter Fachkräfte die Betreuung an Personen ohne entsprechende Ausbildung (etwa Assistentinnen) zu übergeben, schwanke "halbtägig". "Wir sind bemüht, für die Familien und die Kinder vertraute Personen einzusetzen", betont Fischer jedenfalls. Ähnlich klingt das bei Kiwi: Sollte in seltenen Fällen kein Fachpersonal zur Verfügung stehen, könnten nach sorgfältigem Abwägen "langjährige und erfahrene Betreuungskräfte zur Überbrückung einspringen".

Die für die Kindergärten zuständige Magistratsabteilung 11 hatte aufgrund der erwarteten Ausfälle bei den Elementarpädagoginnen und Elementarpädagogen den Betreibern die Möglichkeit gegeben, "geeignetes Personal einzusetzen", um Ausfälle und Schließungen zu verhindern. Es sei derzeit "unabdingbar, Personalressourcen kurzfristig aufzustocken", hieß es in einer Stellungnahme zum STANDARD. Der Personaleinsatz werde im Rahmen der jährlichen Aufsicht bzw. anlassbezogen von der MA 11 kontrolliert.

Viele Kinder im Westen in Quarantäne

Auch im Westen sorgt die Omikron-Welle für Probleme. In Vorarlberg befanden sich am Donnerstag 123 der insgesamt 2872 Schulklassen im Distance Learning. In den elementarpädagogischen Einrichtungen konnten aktuell 48 von insgesamt 1025 Gruppen nicht zusammenkommen, erklärte das Land auf Nachfrage. In Tirol waren am Donnerstag 467 Klassen im Distance Learning sowie 53 Gruppen in elementarpädagogischen Einrichtungen von Absonderung betroffen. Salzburg berichtete von 248 Schulklassen und 27 Kindergartengruppen, die am Donnerstag behördlich abgesondert waren.

Noch bis 28. Februar gilt die so genannte "Sicherheitsphase" an Österreichs Schulen. Gemäß eines Erlasses des Bildungsministeriums bleibt damit die Präsenzpflicht ausgesetzt. Außerdem wird unabhängig vom Impfstatus mindestens dreimal pro Woche getestet, im gesamten Schulhaus und auch im Unterricht muss Maske getragen werden – bis inklusive der Unterstufe Mund-Nasen-Schutz, ab der Oberstufe FFP2-Maske.

Auch im Gesundheitsbereich. drohen Engpässe. Etwa drei Prozent des Personals der Vorarlberger Krankenhäuser müssen aktuell der Arbeit Corona-bedingt fernbleiben, berichteten die Vorarlberger Nachrichten (VN). 179 der 6.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befinden sich derzeit in Quarantäne. In den sieben Pflegeeinrichtungen von Benevit fehlen aktuell sieben Prozent der 350 Mitarbeiter, sagte Geschäftsführerin Carmen Helbok-Föger den "VN". Da sich das betroffene Personal auf die verschiedenen Standorte und Bereiche verteile, sei die Situation aber noch bewältigbar, erklärt sie genauso wie Gerald Fleisch, Geschäftsführer der Krankenhausbetriebsgesellschaft. Das Personal gerate jedoch zunehmend unter Druck. (APA, ars, ook, 27.1.2022)