El Salvadors Präsident Bukele zeigt sich weiter überzeugt von seiner Entscheidung, Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel anzuerkennen.

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Im September 2021 sorgte der mittelamerikanische Staat El Salvador für Schlagzeilen. Als erstes Land der Welt verlieh er der Kryptowährung Bitcoin den Status als gesetzliches Zahlungsmittel im Land. Der Internationale Währungsfonds (IWF) will diese Entscheidung jetzt aufheben.

Bitcoin-Hype

Man müsse sich der Gefahren der Entscheidung bewusst werden, einer Kryptowährung einen solchen Status zu verleihen, erklärte der IWF am Dienstag. Es seien "mit der Verwendung von Bitcoin große Risiken für die finanzielle Stabilität, die finanzielle Integrität und den Verbraucherschutz sowie die damit verbundenen fiskalischen Eventualverbindlichkeiten verbunden".

Bedenken gab es gegenüber der Entscheidung schon im vergangene Herbst, gilt das Land doch seit jeher als krisengeschüttelt. Der umstrittene Präsident Nayib Bukele ließ sich aber schon damals nicht von seiner Entscheidung abbringen. So musste durch das neue Bitcoin-Gesetz jeder Händler, der technisch dazu in der Lage war, Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren. Sogar eine "Bitcoin City" sollte folgen, die Bukele als Sonderwirtschaftszone einrichten wollte, in der außer der Mehrwertsteuer für Firmen keine weiteren Steuern anfallen sollten.

Gründe für das Einschreiten des IWF scheint es mehrere zu geben. Zunächst einmal verhandelt El Salvador gerade mit dem IWF über ein Kreditpaket in der Höhe von 1,3 Milliarden Dollar. Dazu kommt, dass Bitcoin weiterhin starken Kursschwankungen unterliegt. Nach einem Allzeithoch im Vorjahr, als der Wert bei rund 68.000 Dollar lag, sinkt der Kurs seit Wochen und liegt derzeit bei knapp 37.000 Dollar.

Die elektronische Geldbörse Chivo, die digitales Zahlen in El Salvador erleichtern soll, sieht der IWF hingegen als förderungswürdig. Aber auch hier müsse es künftig mehr Regulierung und Aufsicht geben, als das bisher der Fall war.

Buying the dip

Dass Bukele auf die Forderung des IWF eingehen wird, scheint unwahrscheinlich. Erst vergangene Woche meldete er auf Twitter, 410 Bitcoin um umgerechnet 15 Millionen Dollar gekauft zu haben. Grund war wohl der aktuelle Kurssturz der salvadorianischen Währung. Unklar scheint zu sein, ob Bukele für den Kauf staatliches Geld oder sein Privatvermögen genutzt hat. (red, 27.1.2022)