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Wird hinter dieser Fassade die Zukunft des Metaverse geschmiedet?

Foto: AP

Der deutsche Softwareriese SAP hat das Tempo bei der Verlagerung seines Kerngeschäfts in die Cloud erhöht. Das Rundum-Angebot "Rise with SAP" komme inzwischen auf mehr als 1.300 Kunden, teilte der deutsche Konzern am Donnerstag mit. Zudem will SAP die Mehrheit an dem US-amerikanischen Lieferanten-Fintech Taulia übernehmen. SAP mit Sitz in Walldorf in Baden-Württemberg strebt auch in das Metaverse.

"Taulia ist eine hervorragende Ergänzung unseres Portfolios", sagte Firmenchef Christian Klein am Donnerstag zu Journalisten. Taulia soll als eigenständiges Unternehmen innerhalb von SAP bestehen bleiben.

Keine Details

Zu den finanziellen Details des Deals wollten sich beide Unternehmen nicht äußern. Finanzchef Luka Mucic sagte allerdings, SAP zahle weniger als eine Milliarde Dollar für rund 95 Prozent an Taulia. Verbleibende Anteilseigner seien die US-Bank JPMorgan sowie Firmenchef Cédric Bru. Unklar ist, wie viel Geld frühere Kapitalgeber wie Trinity Ventures und Matrix Partners in das 2009 gegründete Start-up investiert haben und wie hoch das Fintech bewertet wird. Dem Datenanbieter Crunchbase zufolge hat Taulia in der Vergangenheit mehr als 217 Millionen Dollar eingenommen.

Beziehungen zwischen Taulia und SAP bestehen seit Längerem. Das Unternehmen ist ein SAP-Partner und der frühere SAP-Chef Leo Apotheker ist an Taulia beteiligt und dort als unabhängiger Direktor tätig

Rise with SAP

Das vor rund einem Jahr gestartete Programm "Rise with SAP" nimmt Unternehmen an die Hand, um ihnen die Transformation in die Cloud zu erleichtern. Ziel ist es, dass Firmen auch Kernprozesse wie die Unternehmensplanung (ERP) über die Datenwolke auf externen Rechnern laufen lassen.

Die Zahl der Kunden, die das SAP-Flaggschiffprodukt S/4Hana gebucht haben, kletterte im vierten Quartal um rund 1.300 auf inzwischen mehr als 18.800. Davon betrieben rund 5.000 ihre komplette Unternehmensplanung bereits aus der Cloud, sagte Finanzchef Luka Mucic. Und mehr als 4.300 nutzten die Anwendungen inzwischen im Produktivbetrieb. Diese Zahl werde in den nächsten Quartalen noch zunehmen.

Metaverse

Der Softwareriese strebt auch in das Metaverse. "Wir werden ziemlich bald bekanntgeben, was wir dort machen", sagte Konzern-Chef Klein zu Reuters. Firmen hätten bereits nach Partnerschaften gefragt und vor allem im B2B-Geschäft gebe es interessante Möglichkeiten. Das so genannte Metaverse ist eine über verschiedene Geräte und Plattformen erreichbare virtuelle Welt, an der unter anderen Facebook, Microsoft und Roblox arbeiten.

In der Zwischenzeit baut SAP sein Portfolio mit dem Zukauf des US-amerikanischen Lieferanten-Fintechs Taulia aus. "Wir wollen das Geschäft nun integrieren. Es gibt aktuell keine Pläne, Taulia an die Börse zu bringen", sagte Klein. Vor rund einem Jahr brachte der deutsche Konzern seine US-Tochter Qualtrics auf das Parkett, die 2018 für rund acht Milliarden Dollar erworben worden war.

Weitere kleine Zukäufe schließt Klein nicht aus. "Wir durchleuchten den Markt ständig", sagte er. Auch größere Übernahmen wie bei Qualtrics und Concur seien möglich. "Unser Geldfluss ist stark. Wir können aktiv werden, aber es muss in unser Portfolio passen. Dann würde ich nicht nein sagen", erklärte Klein, der SAP seit April 2020 allein führt. SAP sei allerdings nicht von Akquisitionen abhängig und könne auch organisch "substanziell" wachsen.

SAP bestätigte die am 13. Jänner veröffentlichten Quartalszahlen wie auch den Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr. Demnach sollen die Clouderlöse 2022 währungsbereinigt um 23 bis 26 Prozent auf 11,55 bis 11,85 Milliarden Euro zulegen. (APA, 27.1.2022)