Streng und geimpft: Neil Young.

Rebecca Cabage

Er wolle nicht auf einer Plattform präsent sein, die Fehlinformationen zum Coronavirus verbreite: Mit dieser Forderung hat der Folkrock-Star Neil Young Spotify unter Druck gesetzt. Nun reagierte das Unternehmen und nahm die Musik des Kanadiers aus seinem Programm. "Wir bedauern Neils Entscheidung, seine Musik von Spotify zu entfernen, hoffen aber, ihn bald wieder begrüßen zu können", teilte der Streamingdienst am Mittwoch mit.

Young hatte dem schwedischen Unternehmen vorgeworfen, etwa in Podcasts Falschinformationen über Corona-Impfstoffe zu verbreiten. Er hoffe, dass andere Künstler und Plattenlabel seinem Beispiel folgen, um die Verbreitung "lebensbedrohlicher Fehlinformationen" über das Virus zu stoppen, schrieb der 76-Jährige auf seiner Website. Spotify mache etwa 60 Prozent seiner weltweit gestreamten Musik aus, die Entscheidung bedeute also einen großen Verlust für seine Plattenfirma. "Im Namen der Wahrheit" sei er aber diesen Schritt gegangen. Zudem seien seine Stücke noch auf anderen Plattformen zu hören. Auf Spotify wird Young mit rund sechs Millionen monatlichen Hörern geführt.

US-Comedian Rogan in der Kritik

In einem offenen Brief, der später von der Homepage verschwand, hatte Young seine Kritik an den äußerst populären Podcast des US-Comedians Joe Rogan gerichtet. "Sie können Rogan oder Young haben. Nicht beide", schrieb Young, der nach eigenen Angaben geimpft ist. Eine Gruppe von 270 Wissenschaftern und Gesundheitsexperten hatte Rogan zuvor in einem weiteren Brief an Spotify vorgeworfen, das Coronavirus zu verharmlosen und Verschwörungstheorien zu verbreiten.

Spotify wolle seinen Nutzern alle Musik- und Audioinhalte zugänglich machen, hieß es im Statement des Streamingriesen. "Das bringt eine große Verantwortung mit sich, wenn es darum geht, ein Gleichgewicht zwischen der Sicherheit für die Hörer und der Freiheit für die Urheber zu schaffen." Das Unternehmen habe umfassende Inhaltsrichtlinien und seit Beginn der Pandemie mehr als 20.000 Podcast-Episoden mit Bezug auf Corona aus dem Angebot entfernt. (APA, 27.1.2022)