Laut Polizei tauchen ständig neue Betrüger-Websites im Netz auf.

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In einem Fall von sogenanntem "Cyber Trading Fraud" gibt es neben 350 um etwa neun Millionen Euro geschädigten Anlegern aus Deutschland auch Opfer in Niederösterreich. Polizeiangaben vom Freitag zufolge handelt es sich um zwölf Personen, die um rund 460.000 Euro geprellt wurden. Das Landeskriminalamt Niederösterreich riet einmal mehr und ausdrücklich zur Vorsicht bei derartigen Geschäften.

Online-Broker

Im vergangenen Herbst waren nach Ermittlungen der Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) elf Beschuldigte festgenommen worden. In der Folge wurden zwei Luxus-Autos im Wert von etwa einer Million Euro, drei Millionen Euro auf Bankkonten sowie auch Immobilien sichergestellt. Seitens der niederösterreichischen Polizei hieß es am Freitag, dass die Opfer aus dem Bundesland nunmehr "zumindest auf die Gutmachung eines Teils ihres Schadens hoffen" könnten.

"Während seriöse Online-Broker ihre jährlichen Depotgebühren und die Kosten für die Orders klar darstellen und abrechnen, haben es die nicht seriösen von Beginn an auf die gesamte Veranlagungssumme ihrer Anleger abgesehen und existieren an ihrem angegebenen Firmensitz gar nicht. Bei nur mit ihren Webseiten existierenden Brokerhäusern spricht man von Cyber Trading Fraud, in anderen Ländern wird auch die Bezeichnung Boiler Room Fraud verwendet", erläuterten die niederösterreichischen Ermittler. "Werbungen für solche Plattformen sind im Internet überall dort zu finden, wo Werbeanzeigen geschaltet werden können."

"Nach ihrer Online-Registrierung erhalten die Opfer einen passwortgeschützten Zugang zu ihrem Veranlagungskonto (PC oder Handy-App), auf dem sie ihre Überweisungen sehen und Trades mit verschiedensten Finanzprodukten vornehmen können. Angeboten werden hochspekulative Finanzinstrumente mit Hebelwirkung wie CFDs und Forex oder Spekulationen auf die Kursentwicklung von Kryptowährungen, wobei hohe Gewinne in Aussicht gestellt werden", so das Landeskriminalamt Niederösterreich weiter. Tatsächlich würden die gemachten Überweisungen von verbrecherischen Plattformen aber nicht entsprechend der Orders der Anleger und wie auf ihrem Veranlagungskonto ersichtlich investiert, "sondern gehen von Beginn an andere Wege".

Es seien zwar bereits mehrere solcher Tätergruppen identifiziert und ausgeschaltet worden, dennoch existieren der Polizei zufolge aber "noch immer Hunderte derartige Webseiten, und ständig tauchen neue auf". In jüngster Zeit würden "allein in Niederösterreich fast schon täglich weitere solche Fälle zur Anzeige gebracht". (APA, 28.01.2022)