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Während Amazon-Gründer Jeff Bezos zu einem der reichsten Männer der Welt aufstieg, wird der Konzern wiederholt wegen schlechter Arbeitsbedingungen kritisiert.

Foto: JONATHAN ERNST/Reuters

Amazon wird vorgeworfen, Mitarbeiter beschimpft und eingeschüchtert zu haben, die eine eigene Gewerkschaft in New York gründen wollten. Laut einer Beschwerde der US-Arbeitsbehörde "National Labor Relations Board" (NLRB) sollen Konzernverantwortliche die Organisatoren vor anderen Mitarbeitern als Verbrecher bzw. Schurken bezeichnet haben. Die Bewegung, die unter der Bezeichnung "Amazon Labor Union" läuft, werde daher sowieso scheitern. Im englischen Sprachgebrauch wird "thugs" unter anderem bei Delikten wie brutalen Überfällen oder Raubmord verwendet.

Amazon soll Mitarbeiter eingeschüchtert haben

In der Beschwerde ist auch die Rede davon, dass Amazon-Repräsentanten die Gewerkschaftsgründer einzuschüchtern versuchten und sie aktiv daran hindern wollten, Informationsmaterial an Arbeitskollegen zu verteilen. Zudem seien Angestellte zu den Plänen befragt und Druck auf sie ausgeübt worden. Man werde Missstände schnell beheben, wenn die Betroffenen die Gewerkschaft nicht unterstützen bzw. gegen eine Gründung stimmen würden, heißt es in dem Bericht, der diversen US-Medien zugespielt wurde.

Laut der Behörde, welche den Beschwerden von Amazon-Mitarbeitern nachging und nach einer Prüfung zum Schluss kam, dass die Vorfälle wohl stattgefunden haben. Der Konzern habe damit mutmaßlich gegen geltende Arbeitsrechte verstoßen, indem Mitarbeiter wiederholt bedroht, überwacht und befragt worden seien. Es sei Arbeitgebern verboten, gegen den Zusammenschluss von Mitarbeitern und die Gründung einer Gewerkschaft vorzugehen. Amazon wird aufgefordert, die illegale Praxis abzustellen.

Mehrere versuchte Gründungen

Dem US-Portal Motherboard/Vice zufolge weist eine Amazon-Sprecherin die Vorwürfe entschieden zurück. Diese seien falsch und man freue sich darauf, das im Zuge des laufenden Verfahrens zeigen zu können. Amazon kann die Sache mit der US-Behörde versuchen zu klären oder das Ganze sogar vor einem Verwaltungsgericht ausstreiten.

In der Vergangenheit sind Amazon-Mitarbeiter in den USA bisher stets mit ihren Versuchen gescheitert, eine Gewerkschaft zu gründen. Im Vorjahr blieb etwa eine Initiative im US-Bundesstaat Alabama ohne Erfolg. Aufgrund von Unregelmäßigkeiten bzw. des Vorwurfs, dass Amazon auch in diesem Fall die Wahl auf unzulässige Weise beeinflusst habe, darf im Februar und März erneut abgestimmt werden. (step, 30.01.2022)