Die Neugier hat die Katze getötet, warnen Englischsprachige. Aber manchmal will man einfach nicht auf die Stimme der Vernunft hören, die sich meist wenig verführerisch meldet. Während die richtig blöden Ideen immer sexy klingen wie die reinste Sirenenplage – wenn man sich auf die Fabelwesen bezieht und nicht auf die Geräte. Wenn also beim entspannten Surfen ein gesponserter Beitrag aufpoppt, der Fifty Shades of Grey anpreist … aber unter Werwölfen! Dann wäre es unsexy vernünftig gewesen, nicht darauf zu klicken mit dem Vorgefühl, das auch Kiebitze beim Bestaunen eines Unfalls überkommt, in Erwartung süßer kommender Schrecken. Ja, das Pamphlet dürfte genauso schrecklich sein, wie der Vorspann versprach. Fehlte nur noch eine dramatische Scheinträchtigkeit.

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Fifty Schades of Grey... mit Werwölfen?
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Die brennendste Frage, ob Werwölfinnen dieselben Menstruationshöschen mit Schwanzloch tragen wie jene, die man für läufige Hündinnen anfertigt, wurde nicht beantwortet. Was aber beantwortet wurde, obwohl man es nie wissen wollte und die Frage auch nicht zu stellen wagte: wie viel weiteren Schmus dieser Art das Netz zu bieten hat. Hat man nämlich einmal dramatisch fehlgeklickt, tauchen in den Werbebannern nur noch Dinge auf, die alle nach dem gleichen Muster gestrickt sind, Marke "Verheiratet mit dem Alpha: Das Drama der begabten Wölfin". Neugier tötete zwar die Katze, den schwülstigen Arztroman aber tötete der Werwolf. (Julya Rabinowich, 30.1.2022)