Es sind nicht nur die Kapriolen des Virus, die in der Pandemie für Überraschungen sorgen. Tagelang hat Wolfgang Mückstein Rufe nach Lockerung der Corona-Regeln abgeblockt, um dann am Samstag kurzfristig das Gegenteil zu verfügen: Nicht nur die Sperrstunde wird verschoben, bis Mitte Februar soll auch die verhasste 2G-Regel stufenweise fallen.
Der Gesundheitsminister argumentierte widersprüchlich. Noch am Freitag sprach er davon, dass erst der Peak der Omikron-Welle abgewartet werden müsse, um gesichert in die Zukunft zu schauen. Ja, mittlerweile ist ein neuer Report der Gecko-Kommission erschienen, der die Planung von "kleineren" Öffnungsschritten für vertretbar erklärt. Doch es bedarf einer schon sehr optimistischen Interpretation, um aus der mit Wenn und Aber versehenen Einschätzung eine Absicherung für die nächsten drei Wochen herauszulesen.
Da liegt nahe, dass nicht nur epidemiologische Motive eine Rolle spielten: Die vom Wintertourismus lebenden Bundesländer machten vor Beginn der Semesterferien gehörig Druck.
Das bedeutet nicht, dass die Entscheidung falsch sein muss. Tatsächlich gibt es gute Argumente für Lockerungen, siehe die recht entspannte Situation in den Spitälern. Doch selbst wenn alles gut ausgeht, ist Mückstein und der Regierung eines misslungen: mit einer schlüssigen Argumentation zur Abwechslung einmal für Vertrauen statt für Verwirrung zu sorgen. (Gerald John, 30.1.2022)