Pro
von Stefan Weiss

Zugegeben: Als Kind der Übergangszeit vom analogen zum digitalen Schulalltag in den Jahren von ca. 1997 bis 2009 blieben auch mir die verlockenden Methoden der neumodernen Datenverarbeitung nicht verborgen. Ja, Schummler ließen sich im Word, Schriftart Arial (keine Serifen!) und auf Größe 7 oder kaum noch sichtbare 6.5 geschrumpft, äußerst effizient und professionell herstellen.

Damit vollgeklebtes Schreibmaterial, vollgeklebte Unterlagen oder Minirockinnenseiten gab es bei uns im großen Stil. Manche tauschten sogar schon per Photoshop das Kleingedruckte auf den Coca-Cola-Flaschen mit dem aktuellen Mathematikstoff aus!

In meinem Fall, häufig unvorbereitet oder, sagen wir, Last-Minute-angestrebert, hat hingegen oft genug auch das gute alte Stichwort auf der Handinnenseite geholfen. Wenn’s schnell gehen muss, ist und bleibt es eben die beste Methode. Und weil da meistens auch Schweiß im Spiel ist, lassen sich die Beweise quasi im Handumdrehen verwischen.

Kontra
von Davina Brunnbauer

Tinte gehört nicht auf die Hand. Mag der alte Schultrick noch so pragmatisch sein, Notizen auf der Hand – egal ob Hausübung oder Einkaufsliste – sehen einfach scheußlich aus. Darüber hinaus sind sie nicht sehr zuverlässig. Einmal Hände waschen, und schon ist nicht mehr ganz klar, um welche Uhrzeit man den Termin beim Zahnarzt hat.

Auch wenn die Handfläche als Schummelzettel dienen soll, kann das äußerst unangenehm enden, denn das Beweisstück kann man schwer verschwinden lassen. Das musste auch Annalena Baerbock, damalige Spitzenkandidatin der deutschen Grünen, erleben. Bei einem Auftritt im vergangenen Jahr hatte sie die Namen der ihr offenbar nicht geläufigen örtlichen Parteifreunde auf der Handfläche notiert. Auf Fotos blieb die Gedächtnisstütze nicht lange unentdeckt.

Die Namen dürfte Baerbock zwar richtig verwendet haben, ein bisschen peinlich war es trotzdem. Dann doch lieber immer ein Notizbuch dabeihaben und das Gedächtnis trainieren. (RONDO, 8.2.2022)