Der französische Außenminister Jean-Yves Le Drian hatte die Junta kürzlich als illegitim bezeichnet.

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Bamako – In Mali hat der Verhältnis der Militärregierung zur Schutzmacht Frankreich einen neuen Tiefpunkt erreicht. Die Regierung in Bamako gab dem französischen Botschafter am Montag 72 Stunden Zeit, um das Land zu verlassen. Grund seien "feindliche und empörende" Bemerkungen, teilte die Regierung mit. Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian hatte am Freitag gesagt, dass die Junta "außer Kontrolle" und illegitim sei. Frankreichs Verteidigungsministerin Florence Parly hatte zudem gesagt, dass die französischen Truppen nicht in dem nordafrikanischen Land bleiben würden, wenn der Preis zu hoch sei. Eine Reaktion der französischen Regierung war zunächst nicht zu erhalten.

Die Ausweisung kommt in einer Phase wachsender Spannungen zwischen der Militärregierung und europäischen Staaten, die sich an dem Militäreinsatz beteiligen. Frankreich hat seit 2013 Truppen in Mali stationiert, um islamistische Milizen zurückzuschlagen, die auf die Hauptstadt vorrückten. Das Verhältnis zu der Militärregierung verschlechterte sich rapide, als diese die verabredeten Wahlen von Februar auf 2025 verschob. Außerdem hat die Führung in Bamako russische Söldner angeheuert, was einige EU-Staaten als nicht vereinbar mit der Präsenz ihrer Truppen bezeichneten.

Mali hat bereits dänische Soldaten aufgefordert, das Land zu verlassen. Auch in Deutschland gibt es wie in anderen europäischen Staaten massive Bedenken gegen eine weitere Militärhilfe. Mehrere Hundert Bundeswehrsoldaten sind als Teil einer UN-Friedenstruppe in Mali stationiert. Weitere rund 350 Soldaten aus Deutschland sind an einer europäischen Ausbildungsmission beteiligt. (Reuters, 31.1.2022)