Peter Filmaier bei Armin Wolf in der "ZiB 2" über politische Geheimabsprachen.

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Danke, endlich ein wenig Abwechslung! Für ein paar Augenblicke übertönt das Thema Sideletter die Corona-Thematik. Sie haben es gewiss gehört: Die ÖVP hat einst mit der FPÖ und später auch mit den Grünen heikle Themen und Personalfragen recht intransparent festgehalten. Das kam unlängst heraus und ist den Betroffenen wohl unangenehm. Dass die doch überraschende samstägige Bekanntgabe der Corona-Erleichterungen in zeitlicher Nähe zu den Sideletter-Offenbarungen stattfand, suggeriert jedenfalls den Wunsch, das ärgerliche Thema durch angenehme News zu verdrängen. Ist nur eine Mutmaßung. In der montägigen "ZiB 2" schien das Abdrängen des Abspracheaufregers jedenfalls nicht zu gelingen, obwohl das ÖVP-Bemühen spürbar wurde.

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Von Kanzler Karl Nehammer bis zu Parlamentarier Andreas Hanger wollten sieben ÖVP-Funktionäre und -Funktionärinnen Armin Wolfs Einladung nicht folgen. Erschienen war, wie so oft nach solch Zurückhaltung, Peter Filzmaier. Wolf dankte ihm, dass der Politanalytiker heiter zur Kenntnis nahm, "nur die achte Wahl" zu sein. Ein schöner Moment. Er erinnerte an die Doppelconférence eines erfahrenen Komikerduos. Filzmaier brachte dann mit ironischer Schnellsprechanalyse seine Überraschung bezüglich der Absprachen zum Ausdruck, obwohl man das alles "immer vermutet hat". Auch staunte er, warum, wenn alles "formal richtig" und "normal" sei, selbiges nicht in einem Unterkapitel des Koalitionsvertrags offiziell festgehalten wurde. Immerhin hatte der Vertrag zwischen Türkis und Grün 230 Seiten. So ging das weiter, und man genoss die Abwechslung. (Ljubiša Tošić, 1.2.2022)