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Der grüne Pass von 214.870 Personen in Österreich hat am Dienstag seine Gültigkeit verloren. Diese Zahl gab das Gesundheitsministerium bekannt. Seit 1. Februar sind Impfzertifikate von Personen, die sich noch keine Booster-Impfung geholt haben, nur mehr sechs statt bisher neun Monate lang gültig. Menschen mit dritter Impfung verfügen hingegen weiterhin über eine neun Monate lang gültige Bescheinigung darüber. Ein Genesenen-Nachweis gilt 180 Tage.

Die Zahl der tatsächlich von der neuen Regelung Betroffenen hatte sich noch deutlich verringert: So war man Montagmittag noch von 235.000 Fällen ausgegangen, für die das zutreffen würde, am Freitag noch von mehr als 300.000.

Fallende Impfzahlen

Im Gesundheitsministerium geht man davon aus, dass sich in den kommenden Tagen – wie auch in den vergangenen Tagen geschehen – "hunderttausende Menschen" eine Booster-Impfung holen und ihren Impfschutz erneuern werden. Von Impfrekordzahlen war man zuletzt aber weit entfernt: In den letzten sieben Tagen wurden insgesamt 199.987 Impfdosen verabreicht und damit um fast zwölf Prozent weniger als in der Woche davor. Von dieser Gesamtzahl fielen insgesamt rund 148.000 Stiche auf Booster-Impfungen. Zum Vergleich: An starken Tagen im November und Dezember waren binnen 24 Stunden mehr als 100.000 Drittimpfungen verabreicht worden. Insgesamt haben sich in Österreich bisher 4,43 Millionen Menschen den dritten Stich geholt.

Das Gesundheitsministerium hat angekündigt, alle Haushalte in den kommenden Wochen per Post über die Impfpflicht und die Verkürzung der Zertifikatsgültigkeit zu informieren, um die Immunisierung der Bevölkerung weiter voranzutreiben.

Eine überstandene Infektion kann die Gültigkeit des grünen Passes freilich auch ohne zusätzliche Impfung verlängern, was aufgrund der anhaltend hohen Zahlen durchaus ins Gewicht fällt: So sind allein innerhalb der letzten sieben Tage österreichweit rund 134.000 Menschen von einer Infektion genesen.

Und auch die Zahl der Neuinfektionen bleibt hoch: Allein am Dienstag wurden österreichweit 25.894 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Der höchste Dienstag-Wert seit Pandemiebeginn. Auch die Zahl der aktiv Infizierten ist mit 307.212 Menschen so groß wie nie zuvor.

Mehr Spitalsbettenbelag

Auf Normalstationen in den Spitälern benötigten Stand Dienstag österreichweit 1648 Infizierte eine Behandlung – ein Anstieg um zehn Prozent binnen 24 Stunden. Sowohl seitens der Stadt Wien als auch im Gesundheitsministerium sowie beim Prognose-Konsortium geht man davon aus, dass diese Zahlen nun weiter steigen. Die Lage auf den Intensivstationen ist aber stabil.

Wien berät am kommenden Donnerstag über das weitere Vorgehen in Sachen Corona-Maßnahmen. Der Bund sieht ja ab 5. Februar Lockerungen vor, zum Beispiel, dass Lokale wieder bis Mitternacht offen halten dürfen. Wien könnte einen strikteren Weg gehen. Es sei der falsche Zeitpunkt, um Lockerungsschritte anzukündigen, hatte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Wochenende getwittert. (Gudrun Springer, 1.2.2022)