Das Warten auf den nächsten Kinofilm können sich Dino-Fans mit diversen Spielen verkürzen.

Foto: Universal Pictures/Amblin Entertainment

Games für Fans von diversen Film- und Serienfranchises gibt es wie Sand am Meer. So wird es allein für Krieg der Sterne in Zukunft ein neues Rollenspiel geben, und in Star Wars: Squadrons können sich Gamerinnen und Gamer selbst in einen X-Wing oder Tie Fighter setzen. Im VR-Spiel Star Trek: Bridge Crew steuert man im Team gemeinsam ein Raumschiff der Sternenflotte. Passend zum Kinofilm vom vergangenen Jahr bekommt das "Dune"-Franchise nach 20 Jahren endlich wieder ein Echtzeitstrategiespiel, Fans von Herr der Ringe können dieses Jahr (wenn sie wollen) in die Rolle des Gollum schlüpfen und auch auf Harry Potter-Fans kommt mit Hogwarts Legacy dieses Jahr ein umfassendes Projekt zu. Doch was ist eigentlich mit den Dino-Fans, die in den 1990ern jeden Jurassic Park- und im aktuellen Jahrtausend jeden Jurassic World-Film verschlungen haben? Auch für die gibt es derzeit interessante Games – drei davon haben wir uns näher angesehen.

Jurassic World 3: Neues Futter für Dino-Freunde

Games rund um Jurassic Park hatte es bereits in den 1990er-Jahren, rund um die Veröffentlichung des ersten Films von Stephen Spielberg, gegeben. Kinder dieser Zeit erinnern sich vermutlich noch an das 1993 veröffentlichte Spiel von Ocean Software, dessen komplettes, bloß rund 40 Minuten langes Playthrough im folgenden Video in all seiner grafischen Pixel-Pracht zu bewundern ist.

Als Kind habe ich gefühlt ganze Wochenenden mit dem "Jurassic Park"-Game verbracht. Eigentlich ist es aber recht kurz.
Major Thriftwood

Vor gut zehn Jahren, im November 2011, erschien außerdem ein in Episoden erzähltes Adventure-Game zu Jurassic Park, das von den mittlerweile insolventen Telltale Games publiziert wurde. Nun wirkt es so, als sei die Marke Jurassic Park weitgehend der jüngeren Marke Jurassic World gewichen.

Unter diesem Namen werden aktuell die Spiele veröffentlicht, und Fans dürfen sich auf den dritten Film der Reihe freuen, der am 9. Juni 2022 in die Kinos kommt. Der folgende Videoclip zeigt die ersten fünf Minuten von "Jurassic World 3: Ein neues Zeitalter".

KinoCheck

"Jurassic World Evolution 2": Den eigenen Jurassic Park aufbauen

Nun bieten sich verschiedene Gaming-Genres dazu an, die Welt der Dinosaurier in Computerspiele zu übersetzen. Eines davon ist das Genre der Aufbauspiele – denn wer würde nicht selbst einmal gerne einen Dinopark aufbauen und schauen, ob er sich dabei besser anstellt als der von Richard Attenborough verkörperte John Hammond?

Die jüngste Möglichkeit zum Ausleben dieser Träume ist das im vergangenen Jahr veröffentlichte Jurassic World Evolution 2. Hier bekommen Spielerinnen und Spieler das, was sie sich von einem Spiel dieser Art erwarten: Sie können eigene Dino-Gehege aufbauen und die Dinosaurier darin platzieren. Freilich verhält sich dabei jeder Dino anders, und manchmal versagen die Zäune, sodass die Dinosaurier wieder eingefangen werden müssen.

Jurassic World Evolution 2

Der Reiz des Spiels besteht vor allem darin, die Dinosaurier zu beobachten und zu versorgen. Dies geschieht einerseits aus der Vogelperspektive, aus welcher an auch nah an die Tiere heranzoomen kann. Anderseits kann man sich aber auch selbst als Ranger in einen Jeep oder Helikopter setzen, die Dinosaurier analysieren und frei herumlaufende Saurier mit Pfeilen betäuben, sodass sie anschließend eingesammelt werden können.

Ergänzt wird dies durch eine Wirtschaftssimulation, bei der die einzelnen Gebäude bezahlt und die Anschaffungen finanziert werden müssen, sowie durch diverse Aufgaben in der wissenschaftlichen Erforschung der Saurier – wobei auch hier die Wissenschaftler mit Gehältern bezahlt werden müssen. Neben einer (eher unspektakulären) Kampagne gibt es einen Sandkasten-Modus, in dem frei gebaut und gepflegt werden kann, sowie einen "Chaostheorie"-Modus: In diesem werden die Parks aus den Filmen nachgebaut – und als Gamer muss man beweisen, dass man mehr drauf hat als die filmischen Counterparts.

"Jurassic World" trifft "Pokémon Go"

Auf dem Smartphone haben Fans des Franchises gleich mehrere Möglichkeiten, sich auszutoben. So ist Jurassic World: Das Spiel vom Konzept her ähnlich aufgebaut wie Jurassic World Evolution 2, auch bei diesem Freemium-Spiel steht das Aufbauen eines eigenen Parks im Vordergrund, außerdem können die Dinos in Schlachten gegeneinander kämpfen. Dabei blinkt es an allen Ecken und Enden – und ja, es gibt auch In-Game-Währung, die man für echtes Geld erwerben kann.

Jurassic World: The Game

Ein anderes Konzept verfolgt hingegen Jurassic World Alive. Auch hier geht es darum, verschiedene Dinosaurier in die Sammlung aufzunehmen, auch hier wird gekämpft, auch hier gibt es In-Game-Währung und einen In-Game-Shop – allerdings findet das alles in einer Augmented-Reality-Umgebung statt, die stark an Spiele wie Pokémon Go erinnert.

Jurassic World Alive

Beim Testen des Spiels bin ich also wieder mal vor die Tür gegangen und habe mich den Orten angenähert, an denen sich die virtuellen Dinosaurier aufhalten. Diese werden anschließend mit einem kleinen Geschicklichkeitstest eingefangen, bei dem die Dinosaurier per Touchscreen mit Betäubungspfeilen beschossen werden müssen. Außerdem können auf der Karte Gegenstände eingesammelt und Kämpfe in Arenen ausgefochten werden.

Im Grunde ist dieses Spiel eine nette Unterhaltung für alle, die AR-Spiele lieben, aber eine Abwechslung zu den Klassikern suchen. Allerdings leben Spiele dieser Art vom Netzwerkeffekt: Wer keine Dino-affinen Freunde findet, vor denen er mit seinen Fängen prahlen kann, der wird wohl eher rasch wieder zu den Pokémon zurückkehren.

"Jurassic World: Aftermath" bringt Dino-Gänsehaut in VR

Nervenkitzel gibt es hingegen, wenn man sich eine VR-Brille der Marken Quest oder Quest 2 zulegt und sich das Virtual-Reality-Spiel Jurassic World Aftermath herunterlädt. Hier verschlägt es einen in den stillgelegten Dinosaurierpark, von welchem es wiederum zu entkommen gilt – erschwert wird dieses Vorhaben durch die frei herumlaufenden Dinosaurier: Vor den Velociraptoren muss man sich in Schränken und unter Tischen verstecken; wird man von einem Dilophosaurus bespuckt, so muss man sich das Gift anschließend aus dem Gesicht waschen.

Meta Quest

Trotz seiner verspielt wirkenden Comicgrafik ist Jurassic World Aftermath ein Spiel, das den Puls regelmäßig in die Höhe schießen lässt. So bin ich regelmäßig panisch vor den Raptoren davon gerannt, habe mich in Schränken versteckt, die Tür hinter mir zugeknallt und den Atem angehalten, während der Raptor direkt vor meiner Nase herumschnüffelte. Dazwischen gibt es immer wieder Rätsel zu lösen, die per se extrem einfach sind, aber durch die stets drohende virtuelle Todesgefahr einen eigenen Nervenkitzel mit sich bringen.

Dabei setzt das Spiel die Möglichkeiten der Virtual Reality gekonnt um. So schleicht man durch leere Büroräume und kriecht durch enge Lüftungsschächte, kann dabei stets durch Kopfbewegungen verstohlen um die Ecke linsen. Und auch mit den eigenen Händen wird hier eifrig gewerkt: So schließt man Türen, drückt Knöpfe, aktiviert Computer per Handscan – kurz gesagt, man ist mittendrin im Dinohorror-Geschehen. Wer also mehr Gänsehaut statt Aufbauspiel-Befriedigung sucht, der ist hier an der richtigen Adresse.

Fazit

Jurassic World Aftermath hat erst kürzlich eine Fortsetzung bekommen, und es ist anzunehmen, dass auch die anderen Gaming-Genres die Fans des Dino-Franchises weiter bedienen – was gut so ist, denn das Setting hat genug Potenzial, um Fans auch in Zukunft in der einen oder anderen Form glücklich zu machen. Ob das auch für die Filme gilt, ist eine andere Frage. Ich persönlich finde ja, dass man das auf dem Michael-Crichton-Roman basierende Original ein dutzend Mal sehen kann, ohne sich zu langweilen – alles andere ist bloß Abklatsch. Ob sie dem zustimmen oder nicht, können Sie ja unter diesem Beitrag im Forum diskutieren. Viel Spaß dabei!

Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Ein Exemplar von "Jurassic World Evolution 2" wurde der Redaktion zu Testzwecken zur Verfügung gestellt.