Regisseurin Karoline Herfurth spielt eine frustrierte Mutter.
Foto: Warner Bros

In Wunderschön geht es um Frauen und Mädchen, die Probleme haben – nicht nur, aber meist mit ihren Körpern. Das Thema ist so zeitgemäß wie abgedroschen. Einen rundum gelungenen Episodenfilm darüber zu machen ist eine ähnlich große Herausforderung wie jene, dem Aufruf der "Body Positivity"-Bewegung Folge zu leisten, deinen Körper schön zu finden, so wie er halt ist. Gut gemeint oder nicht, es gibt leider immer etwas auszusetzen.

Schön ist Karoline Herfurths dritter Film als Regisseurin und Co-Drehbuchautorin folglich nicht. Dafür wiegt das Thema zu schwer. Doch verzichtet die aus dem Komödienfach kommende Herfurth nicht auf klamaukige Momente. Die gibt es vor allem in Szenen mit Nora Tschirner. Sie spielt Vicky, eine beziehungsunwillige und schlagfertige Kunstlehrerin, die keine Scheu davor hat, ihren Körper für die Komik herzugeben. Auch Herfurth geht als Vickys Freundin und frustrierte Mutter in ihrer Rolle auf: Sie will den Babyspeck verlieren, wieder arbeiten und konfrontiert damit ihren Ehemann.

Frauenkörper als Leim

Dessen Eltern erleben auch eine Flaute, durch die sich Martina Gedeck und Joachim Król recht saftlos navigieren – da hilft auch kein Tangokurs … Sie haben noch eine 25-jährige Tochter namens Julie (Emilia Schüle), deren Modelkarriere kurz vor dem Aus steht. Erst als sie sich fast zu Tode trainiert/hungert und die Haare abrasiert, wird sie wieder gebucht. Julies erbarmungslose Agentin hat wiederum eine Tochter, die übergewichtig ist und in der Kunstklasse von Vicky sitzt, wo über Körperbilder diskutiert wird.

Frauenkörper und der Wunsch, begehrt, gesehen, geliebt zu werden, sind der Leim, der den Film zusammenkittet. Wegen der talentierten Besetzung kommt es trotz Längen und Plattitüden ab und zu zu starken, sogar berührenden Momenten, die aber zu oft in sentimentaler Musik ertränkt werden. (Valerie Dirk, 3.2.2022)

Warner Bros. DE