Ein wenig Geld, das auf der Seite liegt. Auch dieses Kapital kann vor der Inflation geschützt werden.

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Die Inflation ist im Vorjahr stetig gestiegen. Im Jänner lag die Teuerungsrate laut einer Schätzung der Statistik Austria bei 5,1 Prozent. Das macht nicht nur das allgemeine Leben teurer – Preistreiber war zuletzt vor allem der Aufschlag bei Energiekosten –, sondern reduziert auch die Kaufkraft.

Die Österreicher besitzen rund 782 Milliarden Euro an privatem Geldvermögen. 27 Milliarden davon sind laut der Oesterreichischen Nationalbank Bargeld, 193 Milliarden täglich fällige Einlagen und 95 Milliarden Euro fallen unter "sonstige Einlagen". Damit liegen rund 315 Milliarden Euro praktisch unverzinst herum, weil Einlagen ob der Nullzinspolitik keinen Ertrag mehr bringen. Zieht man davon Inflation und Kosten ab, ergibt sich ein Realzins- und damit Kaufkraftverlust. Laut Wifo könnte die Jahresinflation in Österreich heuer auf 3,1 Prozent steigen – dann läge der Kaufkraftverlust bei rund 9,5 Milliarden Euro.

Inflationsschutz für die kleine Geldbörse

Oft wird davon geredet, sein Geld vor der Inflation zu schützen. Doch wie geht das? Und funktioniert es auch mit ein paar Tausend Euro auf der Seite oder nur, wenn man vermögend ist?

"Prinzipiell geht alles", sagt Markus Kaller, Wertpapierexperte der Erste Bank. Er warnt aber davor, für den Inflationsschutz sein gesamtes Kapital heranzuziehen. Der Notgroschen – drei Monatsgehälter – sollte immer vorgehalten werden, damit unvorhergesehene Ausgaben wie im Fall einer kaputten Waschmaschine nicht zur Herausforderung werden.

"Wer mehr Ertrag als auf dem Sparbuch erzielen will, muss sich fragen, welches Risiko er tragen kann", sagt Kaller. Denn eine risikolose Veranlagung, die mehr bringe als ein Sparbuch, gebe es schlicht nicht.

Immobilienfonds Mit der Investition in Immobilienfonds gebe es eine gute Chance, sein Geld vor der Inflation zu schützen. "Das Einkommen dieser Fonds speist sich aus Mieten, die der Inflation angepasst werden", erklärt Kaller. Stiegen aber die Zinsen, verändere das die Bewertung der im Fonds enthaltenen Immobilien und könnte den Fonds teurer machen. Ein großes Risiko sieht Kaller darin aktuell nicht. Denn es gebe am Markt derzeit viel Liquidität. "Das allfällige Zinsrisiko kann durch Immobilienpreissteigerungen kompensiert werden", erklärt der Experte.

Gold Das Edelmetall wird immer dann stark nachgefragt, wenn es Instabilität gibt. Dann steigt auch der Preis pro Feinunze (31,1 Gramm) – aktuell liegt der Goldpreis bei rund 1800 Dollar. Gold gilt als sicherer Hafen und als Inflationsschutz. Wichtig ist laut Kaller, dass man auch bei Gold an eine lange Laufzeit denken und Schwankungen aushalten muss. Zwei, drei Philharmoniker in einem gemischten Portfolio würden zur Wertsicherung beitragen. In Summe sollte rund zehn bis 15 Prozent dessen, was man veranlagen kann und möchte, in Gold gehalten werden.

Aktien Mit Aktien könne man laut Kaller die Inflation fix schlagen, aber auch hier gelte, dass Schwankungen ein Wegbegleiter seien. Seit 2008 sind die Märkte mit Ausnahmen kleiner Rückschläge stetig gestiegen. Vor allem die Technologie-Aktien haben die Hausse zuletzt getrieben, da Titel aus den Bereichen Homeoffice, Home-Entertainment oder Home-Sport aufgrund der Corona-Pandemie stark nachgefragt waren. Für diese Unternehmen gehe es jetzt darum, ihre Gewinne in die Zukunft zu tragen. Aktuell herrscht unter Investoren Uneinigkeit darüber, ob das gelingen wird – daher wurden viele Tech-Titel zuletzt aus den Portfolios geschmissen. "Je kleiner die Geldbörse ist, desto weniger sollte in Einzeltitel investiert werden", fasst Kaller zusammen.

Für Investments in Aktien seien gemischte Fonds der bessere Start – auch für kleine Budgets. Viele dieser Fonds gibt es in unterschiedlicher Risikoabstufung von nur sehr geringem Risiko bis hin zu progressiven Varianten, bei denen neben Aktien auch in alternative Investments veranlagt wird. Möglich ist auch, bei Fonds nicht via Einmalerlag zu investieren, sondern laufend per Ansparplan. "Gerade in Zeiten schwankender Märkte wirkt Ansparen mit Fonds risikomindernd", erklärt Kaller, weil zu unterschiedlichen Zeitpunkten gekauft werde. Über diese Variante könnten auch Anleger mit kleinem Budget am Kapitalmarkt partizipieren und ihr Investment über die Zeit erhöhen.

Kryptowährungen Immer wieder ist zu hören, dass Anleger auf der Suche nach Inflationsschutz in Bitcoin und Co investieren. Für Kleinanleger ist das aber riskant, die Kurse dieser digitalen Einheiten schwanken enorm. (Bettina Pfluger, 3.2.2022)