"humanistää! eine abschaffung der sparten" nach Ernst Jandl von Claudia Bauer im Volkstheater inszeniert wurde zum Berliner Theatertreffen eingeladen.

Foto: Nikolaus Ostermann

Großer Erfolg für das Volkstheater Wien unter Kay Voges: Mit dem Jandl-Abend "humanistää! eine abschaffung der sparten" in der Regie von Claudia Bauer ist das Haus nach 1970 zum zweiten Mal zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Zudem wurde auch die eben erst für den Mülheimer Dramatikerpreis nominierte Koproduktion "All right. Good night." von Helgard Haug, die am 30. und 31. März am Volkstheater zu sehen ist, eingeladen. Das gab die Jury heute in Berlin bekannt.

Die Jury sucht jeweils die zehn ihrer Meinung nach bemerkenswertesten Inszenierungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz aus. Mit 6 Einladungen an Regisseurinnen wurde auch im dritten Jahr die selbst auferlegte Frauenquote übererfüllt. Darunter ist auch die 37-jährige Polin Ewelina Marciniak, die bei den kommenden Salzburger Festspielen auf der Perner-Insel "Iphigenia" inszenieren und dabei die Blicke von Autoren wie Euripides, Racine oder Goethe auf die weibliche Antikenfigur vereinen und fortschreiben wird.

Erstmals eingeladen

Sie wurde für ihre Mannheimer Inszenierung von "Die Jungfrau von Orleans" nach Friedrich Schiller erstmals eingeladen. Eine erste Einladung gab es auch für die junge, ebenfalls in Wien bekannte Regisseurin Pinar Karabulut. Für Yael Ronen (inszenierte u.a. auch in Graz und am Volkstheater Wien) und für Claudia Bauer gab es hingegen jeweils die vierte Einladung, für Christopher Rüping sogar bereits die fünfte. Fünf der eingeladenen Bühnen werden von Frauen geleitet, hob Theatertreffen-Leiterin Yvonne Büdenhölzer hervor. Gleich sieben Uraufführungen seien im Zehner-Tableau.

Insgesamt wurden 540 Inszenierungen (davon 200 von Regisseurinnen) in 63 Städten gesichtet, davon wurden 32 Arbeiten vorgeschlagen und diskutiert. Berücksichtigt wurden Premieren, die im Zeitraum 6. Februar 2021 bis 28. Jänner 2022 stattfanden. Die Kritiker-Jury bestand heuer aus Georg Kasch, Sabine Leucht, Katrin Ullmann, Sascha Westphal, Franz Wille, aus Österreich war Petra Paterno mit dabei, aus der Schweiz Mathias Balzer. Das Theatertreffen soll von 6. bis 22. Mai stattfinden. "Wir gehen zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass wir ein Präsenzfestival sein können", sagte Büdenhölzer.

Ausgewählt wurden:

"Die Jungfrau von Ewelina Marciniak Nationaltheater Mannheim Orleans" nach Friedrich Schiller (Ewelina Marciniak / Nationaltheater Mannheim)

"Der Tartuffe oder Kapital und Ideologie" nach Molière und nach Thomas Piketty (Volker Lösch / Staatsschauspiel Dresden)

"Like Lovers Do (Memoiren der Medusa / Memoirs of Medusa)" von Sivan Ben Yishai (Pinar Karabulut / Münchner Kammerspiele)

"All right. Good night" – Helgard Haug Koproduktion von Rimini von Helgard Haug (Rimini Apparat u.a. mit Protokoll) Volkstheater Wien und Hebbel am Ufer.

"Doghnuts" von Toshiki Okada (Okada / Thalia Theater Hamburg)

"Das neue Leben – Where do we go from here" frei nach Dante Aligheri, Meat Loaf und Britney Spears (Christopher Rüping / Schauspielhaus Bochum)

"Die Ruhe" Eine Performance-Installation Hamburg von SIGNA (Signa Köstler / Deutsches Schauspielhaus)

"Slippery Slope. Almost a Musical" von Yael Berlin Ronen, Shlomi Shaban und Riah Knight, Itai Reicher (Yael Ronen / Maxim Gorki Theater)

"humanistää! eine abschaffung der sparten" nach Ernst Jandl (Claudia Bauer / Volkstheater Wien)

"Ein Mann seiner Klasse" nach Christian Baron (Lukas Holzhausen / Schauspiel Hannover)

(APA, 3.2.2022)