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Computergesteuerte Fahren ohne Chauffeur ist in weiten Teilen noch Zukunftsmusik.

Foto: REUTERS/JEENAH MOON

Wien – Das Fahrzeug der Zukunft ist vergleichbar mit einem Computer – und es fährt autonom. Eines der raren und größeren Unternehmen Europas, die sich auf dieses Thema spezialisiert haben, ist die 1998 gegründete österreichische Softwareschmiede TTTech Auto mit Hauptsitz am Gründungsstandort in Wien. Rund 1200 Mitarbeiter arbeiten an einer Sicherheitsplattform für das automatisierte Fahren. Derzeit fahren zwei Millionen Autos damit.

Nun bekommt TTTech von Investoren 250 Millionen Euro an zusätzlichem Kapital. Hinter der Investition stehen der Technologiekonzern Aptiv mit 200 Millionen Euro und Audi. Der deutsche Autobauer stockt seinen bestehenden Anteil am Wiener Hightechunternehmen um 50 Millionen Euro auf. Die Transaktion ist – vorbehaltlich der Zustimmung der Behörden – voraussichtlich innerhalb der nächsten zwei Monate abgeschlossen.

TTTech steigt damit jedenfalls in die Riege der "Unicorns" auf – das sind junge Unternehmen mit einem Wert über einer Milliarde Dollar.

TTTech-Auto-CEO Georg Kopetz sieht mit der Finanzierungsrunde den Beweis erbracht, "dass es auch von Österreich aus möglich ist, Kapitalgeber zu finden. Man sollte Europa nicht abschreiben."

Expansion

Mit dem frischen Geld will TTTech Auto das Produktportfolio ausbauen, und insbesondere in das Hauptprodukt Motion Wise, seine Softwareplattform für das hochautomatisierte Fahren, investieren, heißt es in einer Aussendung. Die Plattform unterstützt Automobilhersteller dabei, die Entwicklungszyklen softwarebasierter Autos zu verkürzen und gleichzeitig die Sicherheit über alle Funktionen zu garantieren.

Außerdem seien eine Expansion in weitere Regionen und strategische Zukäufe geplant. Die Rede ist von hunderten zusätzlichen Hightech-Jobs die geschaffen werden sollen, allerdings mit einem Fokus auf Asien.

In China sei TTTech Auto bereits Teil des Joint-Venture-Unternehmens Technomous, das gemeinsam mit der SAIC Motor Corporation, dem größten chinesischen Autohersteller, betrieben wird. Ausgebaut sollen die Jobs aber auch in Europa und Nordamerika werden. Gesucht würde im Bereich Software und Safety Engineering, strategisches Produktmanagement und Business Development.

Chance auch für Europa

Für Kopetz ist klar, dass die Entwicklung bei Autos in Richtung "softwaredefiniertem Fahrzeug" gehe. Dazu gehört das Update der Software ohne Aufenthalt in der Werkstatt. Die größten Trends dazu kämen zwar aus dem Silicon Valley und China, aber mit einer starken Eigenkapitalausstattung könne auch ein europäisches Unternehmen eine führende Rolle spielen, sagte er im Gespräch mit der Austria Presseagentur. (red, 4.2.2022)