Friedrich Merz (links) und Markus Söder (rechts) wollen nicht mehr streiten. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt wohl auch nicht.

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Berlin – Corona hat auch der CSU-Landesgruppe im Bundestag einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ihre traditionelle Klausur zum Jahresauftakt konnte sie nicht im bayerischen Kloster Seeon abhalten, sie musste in die deutsche Hauptstadt ausweichen.

Statt verschneiter Berge gab es also bloß Berliner Regen. Doch das tat der Laune keinen Abbruch. Es herrsche "außergewöhnlich gute Stimmung", betonte der neue CDU-Chef Friedrich Merz, der als Gast geladen war. "Wir haben ein schweres Jahr hinter uns gebracht. Aber wir haben eine neue Verantwortung", erklärte Markus Söder, Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef.

"Opposition ist Opportunity"

Die Union ist nicht mehr in der Bundesregierung und erinnert sich nun an einen Satz des früheren SPD-Chefs Franz Müntefering: "Opposition ist Mist." Doch dem wollen weder Merz noch Söder und auch nicht CSU-Landesgruppen-Chef Alexander Dobrindt zustimmen. "Opposition ist Opportunity", sagt Dobrindt. Und dass die Union nun den Aufbruch organisieren müsse.

"Teamplay und Powerplay" werde es nun geben. Teamplay natürlich zwischen CDU und CSU. Noch im Vorjahr hatte es bei der Suche nach einem Kanzlerkandidaten ordentlich gerumpelt.

"2021 ist Geschichte. Wir haben eine neue Aufgabe", betont Söder beim gemeinsamen Auftritt. Viel ist von "freundschaftlicher Zusammenarbeit" die Rede. Aber das war, in der Theorie, schon oft Thema bei CDU und CSU. Die Praxis sah dann anders aus.

Blockierter Kanzler

Doch zunächst soll es um "Powerplay" gegen die Ampel aus SPD, Grünen und FDP gehen. "Links-gelbe Regierung" nennen die CSU-Spitzen diese. Merz attackiert Kanzler Olaf Scholz (SPD). Der sei im Russland-Ukraine-Konflikt "gelähmt und blockiert in dem, was er vielleicht tun könnte, jedenfalls tun müsste".

"Schummelhaushalt" ist auch eine neue Wortkreation bei der CSU. Damit wettert sie gegen das erste Ampel-Budget und fordert die Rückkehr zur schwarzen Null. (Birgit Baumann aus Berlin, 3.2.2022)