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In dem Lehrgang geht es auch darum, wie man heutzutage als Auftragsfotografin und -fotograf leben kann.

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Wien / St. Pölten – Über 100 Millionen Fotos: So viele Bilder werden scheinbar jeden Tag auf Instagram gepostet. Dazu kommen noch abertausende Kurzvideos auf Tiktok. Mit dem Smartphone in der Hosentasche war es noch nie so einfach, auch als Laie Fotos zu machen und diese mit zwei Klicks zu retouchieren. Es war auch noch nie so einfach, mit einem Like oder einer Tiktok-Story visuelle Trends zu setzen und zu verbreiten.

Mit unter anderem diesen neuen Entwicklungen setzt sich ab dem Sommersemester ein neuer Master-Lehrgang an der Fachhochschule St. Pölten auseinander. Die berufsbegleitende Weiterbildung "Digital Photography & New Visual Media" richtet sich an erfahrene Fotografinnen und Fotografen. Einen Bachelor benötigen sie dafür nicht, dafür Matura und drei Jahre Berufspraxis. "Wir erklären nicht mehr die Basics, wie das Blitzlicht funktioniert oder was ein Belichtungsdreieck ist", sagt Rita Newman, die den Studiengang leitet und aufgebaut hat.

Rita Newman konzipierte den Lehrgang und leitet ihn.
Foto: Rita Newman

Von Social Media bis NFTs

Vielmehr gehe es – anders als bei angewandten Foto-Studiengängen an Kunstunis – darum, "hands on"-Methoden zu lernen, wie man mit neuen medialen Entwicklungen Schritt halten kann. Das können einerseits Anwendungen sein, wie Videos oder Animationen, sogenannte Cinemagraphs, wo sich etwa bei einem statischen Bild der Wasserstrahl aus der Teekanne bewegt. Aber auch Präsentationsformen für Social Media, wie man mit NFTs arbeitet oder welche Möglichkeiten Augmented Reality bietet.

Andererseits geht es in dem Lehrgang auch darum, wie man heutzutage als Auftragsfotografin und -fotograf leben kann. Derzeit sind hierzulande über 8000 Berufsfotografen gemeldet, das Gewerbe ist frei, Wettbewerb und Preisdruck sind hoch, schildert Newman.

Dahinter liegt aber nicht nur der technologische Wandel, sondern auch der Wandel des Berufsbilds des Fotografen. Die Kunden wollten einen Imageentwickler, der nicht nur ein Foto macht, sondern von der Idee übers Konzept bis zum Konzept-Aufbau und Model-Recruiting alles liefere. "Fotografie ist eben viel komplexer, als ein gutes Bild zu machen. Man muss bei einem Shooting auch den Überblick bewahren, die Leute führen, mit allen kommunizieren", sagt Newman, selbst Fotografin.

Aus der Praxis lernen

Solche Prozessabläufe sollen im Studium abgebildet werden, genauso wie Eigenmarketing oder die richtige Ansprache von Zielgruppen. Ebenso sollen auch soziale Skills und Führungskompetenzen vermittelt werden. Deshalb haben die Studierenden ab dem ersten Semester begleitendes Personalcoaching.

Der Unterricht sei geprägt von den Berufswegen und -erfahrungen von Koryphäen, sagt Newman. Zum Beispiel Lois Lammerhuber, Hochzeitsfotograf August Lechner und Fotojournalist Manfred Klimek sowie Maria Noi, die auch Modekampagnen fotografiert, Kurt Hörbst, der sich auf Architektur spezialisiert hat, oder Arnd Ötting, der große Werbekampagnen shootet. (set, 4.2.2022)