Es ist nicht bekannt, was Sean Penn hier gerade bei den Filmfestspielen in Cannes 2021 erzählt, aber in seinen Augen war es sicher sehr fundiert und wichtig.

Foto: AFP / John Macdougall

Einige Stars sprechen über Dinge, von denen sie keine Ahnung haben. Andere tun mehr für ihre Gefühle als für die gute Sache. Der "Prominente Platz" bietet wie immer Überblick.

"Schwätzender Dummkopf": Thandiwe Newton reagiert auf Sean Penns Gender-Sager

Dass eine Schauspielerin einen Kollegen öffentlich einen "jibbering fool" – wohl am ehesten zu übersetzen mit "schwätzender Dummkopf" – nennt, ist selten. Genau das ist nun aber zwischen der aus der Serie "Westworld" bekannten Schauspielerin Thandiwe Newton und Sean Penn passiert.

Der Grund: Penn hatte in einem Interview über Geschlechteridentitäten gesprochen. Vielleicht denken Sie jetzt: "Interessant, ich wusste gar nicht, dass Sean Penn ein Experte dafür ist!" Aber der Schauspieler ist nichts dergleichen. Er redet einfach nur gerne öffentlich über das Thema. Seine Ansichten sind dabei so erfrischend wie ein Glas Wasser, das einen heißen Sommertag in einer öffentlichen Toilette verbracht hat.

"Es gibt, glaube ich, viele feige Gene, die Leute dazu bringen, ihre Jeans abzulegen und einen Rock anzuziehen", sagte Penn etwa im Gespräch mit "The Independent". Diese Aussagen tätigte er neben seiner Tochter Dylan. Ob sie wohl auch an die Macht der Gene dachte, als sie ihrem Vater lauschte?

Newtons Gedanken können wir jedenfalls alle auf Twitter lesen. "Mann, was redest du?", fragt die britische Schauspielerin dort und ordnet Penns Aussagen für sich gleich ein: "Du bist ein schwätzender Dummkopf." Der beste Teil des Tweets ist aber, als Newton die Tragik vieler ehemals großer Stars zusammenfasst, die glauben, gegen das Establishment zu sein, wenn sie sich gegen gesunden Menschenverstand positionieren: "Du warst mal sexy, aber jetzt bist du nur tragisch."

Rihanna teilt Schwangerschaftsfotos

Von einem Schwarm, der heute Schwätzer ist, hin zu einer Frau auf dem Gipfel der Coolness: Rihanna. Die Sängerin machte zuletzt Schlagzeilen, weil sie schwanger ist. Hurra, hurra zum baldigen Nachwuchs auch an dieser Stelle.

Gratulation gebührt Rihanna auch dafür, dass sie es geschafft hat, hippe Schwangerschaftsfotos zu machen. Wenn Stars ihren Babybauch in Szene setzen, wirken sie dabei oft genauso wie Ihre ehemalige Schulkollegin Brigitte, die ihre Schnappschüsse auf Facebook teilt: immer mit einem Fuß im Kitsch und etwa so natürlich wie Sean Penns Selbstbräuner-Teint.

Rihanna sieht auf ihren Paparazzifotos mit Kindsvater A$AP Rocky jedoch sehr cool aus – auch im wortwörtlichen Sinne. Neben einer rosa Jacke und einer Juwelenkette um den Hals ist der Hingucker ihres Outfits der unbedeckte Babybauch im Winterwind. So lernt Baby RiRi aber die wichtigste Regel in Sachen Coolness: Posen geht über Bequemlichkeit.

Hailey Bieber spricht über Baby-Pläne

Im Gegensatz zu Rihanna ist Hailey Bieber nicht schwanger und wird es wohl auch in diesem Jahr nicht. Das wissen wir deshalb so genau, weil das Model das im Interview mit "The Wall Street Journal" gesagt hat. "Dieses Jahr gibt es definitiv keine Kinder, das wäre ein bisschen hektisch", sagt Bieber, die mit Sänger Justin verheiratet ist. Sie sei mit 25 Jahren außerdem noch sehr jung.

Dennoch spüre sie seit ihrer Hochzeit mit dem Sänger einen gewissen Druck, den wohl auch Frauen kennen, die nicht mit Megastars verheiratet sind. "Jeder nimmt an, dass es heißt: 'Erst kommt die Liebe, dann kommt die Ehe, dann kommt das Baby", sagte die Tochter von Schauspieler Stephen Baldwin.

Gespräche mit jungen Frauen über ihre Uterus-Pläne sind so tief in unserer Gesellschaft verankert, dass manche Menschen "Und, wann ist es bei euch so weit?" für einen guten Smalltalk-Einstieg halten. Ungeachtet der Kinderpläne der Biebers wäre es deshalb spannend, wenn sich ein junger weiblicher Star fände, der sagt: "Ich will keine Kinder. Nicht heute, nicht morgen, niemals." Vielleicht würde dann dem einen oder anderen aufgehen, dass Kinder nicht zu den Lebensplänen jeder Frau gehören.

Juliette Binoche will privat aufs Fliegen verzichten

Was man hingegen Stars jeden Geschlechts ruhig öfter fragen könnte: Wie halten Sie es eigentlich mit dem Umweltschutz? Juliette Binoche hat nun darüber geplaudert. Sie will auf private Flüge der Umwelt zuliebe verzichten. "Wir müssen doch alle bereit sein, alte Gewohnheiten abzulegen", sagt die Schauspielerin dem "Zeitmagazin". Für ihren Job will sie aber weiterhin ins Flugzeug steigen.

Wer hätte gedacht, dass Binoche damit den gleichen Zugang zum Umweltthema hat wie Nicky Hilton. "Ich fühle mich, als würde ich meinen Beitrag leisten", sagte Hilton, nachdem sie zu einer Preisverleihung mit der U-Bahn angereist und Vintage Chanel getragen hatte. Genauso klingt auch Binoche, wenn sie von gestrichenen privaten Flugreisen erzählt: als ginge es darum, was sie fühlt, und nicht darum, was wirklich viel bringt.

Binoche ist Oscarpreisträgerin und eine der erfolgreichsten Schauspielerinnen Frankreichs. Sind ein paar ausgefallene Flüge dann wirklich das Maximum an Einfluss, das sie hat? Wie wäre es, wenn sie etwa bei den nächsten Filmverhandlungen darauf besteht, dass nur Elektrofahrzeuge hinter den Kulissen eingesetzt werden? Oder dass es vegetarische Verpflegung gibt? Oder dass Requisiten aus nachhaltigen Materialien hergestellt werden? Es gibt so viele Stellschrauben, die mehr bewirken als Binoches Flugzeugverzicht. Aber wer weiß, vielleicht ist es auch ein so immenser Verlust, nicht mehr erster Klasse durch die Welt zu jetten, dass Binoche keine Kapazitäten für weitere Umweltprojekte hat.

Karl Lauterbach bietet Kimmich Impfung an

Apropos Maßnahmen, die für zwei Sekunden nach guter PR klingen: Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat für den früheren Impfskeptiker und das Mitglied der deutschen Fußballnationalmannschaft Joshua Kimmich ein besonderes Angebot. "Ich biete ihm an, dass ich ihn selbst impfe und über alle Risiken aufkläre", sagte Lauterbach der Zeitschrift "Bunte".

Sie erinnern sich: Kimmich hatte sich lange gegen das potenziell tödliche Coronavirus nicht immunisieren lassen, obwohl mehrere Impfstoffe erforscht und als sicher eingestuft worden waren. Der Spieler infizierte sich und fiel wegen Lungenproblemen lange Zeit bei seinem Verein Bayern München aus. Im Dezember signalisierte Kimmich, sich impfen lassen zu wollen.

Und nun bietet ihm sogar der Gesundheitsminister und ausgebildete Arzt Lauterbach eine Impfung an. So kann es gehen: Man kann mit Ignoranz gegenüber wissenschaftlichen Erkenntnissen sich selbst und andere in Gefahr bringen, und dann kommt einfach der mächtigste Gesundheitspolitiker des Landes und macht einem noch nette Angebote. Ist aber auch verständlich: Kimmich ist Fußballer. Die haben in einer der größten Gesundheitskrisen unserer Zeit natürlich eine besonders wichtige gesellschaftliche Funktion. (Ana Wetherall-Grujić, 4.2.2022)