Die eigenen Games-Abteilungen mussten bereits im vergangenen Jahr ihre Tore schließen. In der Branche will man dennoch mit einem Bein bleiben.

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Vor über zwei Jahren startete der US-Konzern Google seinen Streaming-Service Stadia, um Gaming auch ohne teure Hardware zu ermöglichen. Die Games-Branche ist allerdings komplexer, als sich Google das offenbar gedacht hatte und so scheint es jetzt einen Strategie-Wechsel zu geben. Die Technologie hinter Stadia soll anderen Firmen zur Verfügung gestellt und der Dienst in Google Stream unbenannt werden.

Service-Dienstleister

Laut "Business Insider" sollen große Gaming-Firmen wie Capcom und Bungie bereits in Verhandlungen mit Google stecken, um den Service künftig für ihre Produkte nutzen zu können. Bungie, die kürzlich von Sony um 3,6 Milliarden Dollar akquiriert wurden, scheinen sogar an einer eigenen Streaming-Plattform Interesse bekundet zu haben.

Auch Gaming-fremde Firmen wie der Fitnessgeräte-Hersteller Peloton befindet sich offenbar in Gesprächen mit Google. So könnten künftig Games auf Fitnessgeräte gestreamt werden, um etwa zwei Stunden lange Marathonläufe unterhaltsamer zu gestalten. Der zuletzt stark gebeutelte US-Konzern Peloton legte kürzlich an der Börse einen Höhenflug hin, nachdem Gerüchte die Runde machten, Amazon sei an einer Übernahme interessiert.

Erfahrungen mit solchen Kooperationen sammelte Google bereits, etwa mit dem US-Telekommunikationskonzern AT&T. Kunden konnten etwa kostenlos das Spiel Batman: Arkham Knight via Edge- oder Chrome-Browser zuhause ohne zusätzliche Hardware spielen. Laut dem Magazin "IGN" wurde hier bereits die Stadia-Technologie eingesetzt.

Der Schritt, die eigene Strategie zu ändern, scheint nachvollziehbar, hat Stadia in den über zwei Jahren seine Nische in der Gaming-Welt nicht so recht gefunden. Nachdem man letztes Jahr die internen Gaming-Studios nach nur einem Jahr schloss, verließen viele wichtige Köpfe das Stadia-Team. Mit Google Stream will man nun offenbar zurück auf die Erfolgsspur. Was aber bedeutet der Schritt für Google Stadia und den laufenden Service? Auf Twitter versichert man der bestehenden Community, auch den klassischen Gaming-Service und das Abomodell "Pro" weiterhin erhalten zu wollen und wirbt unter anderem mit 100 neuen Spielen im Jahr 2022. (aam, 06.02.2022)