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Onlinehandel und Zustelldienste haben von der Pandemie extrem profitiert.

Foto: Getty/Filippo Bacci

Während viele Branchen in der Pandemie extrem gelitten haben und mit dem Überleben kämpfen, haben einige ordentlich profitiert. Vorn mit dabei sind in ganz Europa der Onlinehandel und Zustelldienste. Unternehmen wie der tschechische Online-Supermarkt Rohlik, dessen Tochter Gurkerl in Österreich liefert, freuen sich darüber, dass sie tausende neue Arbeitsplätze schaffen konnten.

Das ist tatsächlich erfreulich. Aber gerade hier sollte man auch ganz genau hinsehen, wie diese Jobs beschaffen sind.

Mit Einsparungen bestrafen

Es ist nicht überraschend und auch in anderen Branchen gang und gäbe, dass trotz kräftiger Profite, die das Fußvolk mühsam erarbeitet, an dieses nicht gedacht wird, wenn man die Ernte einfährt. Aber wer, während er expandiert, die Belegschaft auch noch mit Einsparungen zu bestrafen versucht, die mit "Anpassungen" und "mehr Transparenz" verpackt werden, darf sich nicht wundern, wenn das Fass überläuft – wie das nun bei einigen Zustellern und ihren Ehefrauen in Tschechien passierte. Sie äußerten sich öffentlich zu ihrem extrem stressigen und familienfeindlichen Job und erregten damit auch das Interesse tschechischer Medien.

Das kann nur Ansporn für die Sozialpartnerinnen und Sozialpartner sein, sich auch hierzulande jene, die bei den Erfolgsgeschichten der Pandemie im Schatten stehen – oder besser gesagt fahren und laufen –, genauer anzusehen. Wer ihre Rechte mit Füßen tritt, sollte auch nicht unterstützt werden. (Colette M. Schmidt, 7.2.2022)