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Brad Pitt darf auf chinesischen Bildschirmen ab sofort wieder unzensiert seine fehlgeleitete männliche Energie ausleben.

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Fight Club hat nun auch in China sein originales Ende zurück: Nach heftiger Kritik von Internetnutzern an besonders plumper Zensur strahlt die chinesische Streamingplattform Tencent Video den Kultfilm nun wieder im Original aus – samt zivilisationskritischer Schlussszene. Eben jene war in China im vergangenen Monat durch eine Art Epilog ersetzt worden, wonach die Polizei die Anschlagspläne des Filmhelden vereitelt habe.

In der düsteren Schlussszene des Originals bringt der von Edward Norton gespielte namenlose Erzähler sein eingebildetes, von Brad Pitt gespieltes Alter Ego um und sieht dann dabei zu, wie Bomben mehrere Hochhäuser zerstören. Der Plan der Filmfigur, die moderne Zivilisation zu Fall zu bringen, scheint also aufzugehen.

In der zensierten chinesischen Version war die gesamte Explosionsszene durch ein Nachwort ersetzt worden. In weißen Buchstaben auf schwarzem Grund stand dabei zu lesen, dass die Polizei "den ganzen Plan schnell herausbekommen" und "alle Kriminellen festgenommen" habe.

Welle der Empörung

Die Zensur hatte bei den chinesischen Tencent-Nutzern Empörung ausgelöst. "Das ist zu unverschämt", kommentierte etwa ein Zuschauer auf der Streaming-Plattform. Ebenso wenig wie zu den Gründen für die Zensur äußerte sich Tencent nun zu den Beweggründen, die krasse Abänderung wieder rückgängig zu machen. In Netzwerken befeuerte dies die Debatte über den Umgang mit dem Film nur noch.

In China werden Filme von den Zensurbehörden streng geprüft. Die Behörden genehmigen jedes Jahr nur eine Handvoll ausländischer Filme zur Veröffentlichung – manchmal mit erheblichen Änderungen. Eine Abänderung des Filmendes kommt aber nur selten vor.

Hollywoodstudios veröffentlichen oft alternative Fassungen, um Pekings Zensurbestimmungen zu umgehen und sich so einen Zugang zum lukrativen chinesischen Markt zu verschaffen. 2019 wurden bei der Veröffentlichung des Films Bohemian Rhapsody in China etwa mehrere Szenen gestrichen, in denen es um die Homosexualität von Queen-Frontmann Freddie Mercury ging – ein zentraler Teil seiner Biografie. (APA, 7.2.2022)