Laut einer Erhebung der deutschen Finanzaufsicht setzten bereits 17 Prozent der Befragten Anlagetipps um, die sie auf Social Media konsumiert hatten.

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Die Zahl der Privatanleger im Bereich Krypto sei noch überschaubar, erklärte die deutsche Finanzaufsicht Bafin in einer Aussendung der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Dennoch würden sich die Anfragen bei der Behörde zuletzt häufen. "Häufig geht es dabei um die Frage, ob und wie die Verbraucher das Geld, das sie investiert haben, zurückgezahlt bekommen können."

Falsche Fuffziger

Wer öfter auf sozialen Netzwerken wie Tiktok oder Instagram unterwegs ist, wird wissen, dass sich dort vor allem junge Menschen zur Aufgabe gemacht haben, gute Anlagetipps in kurzen Videos zu präsentieren. Speziell im Bereich Krypto flimmert regelmäßig ein Video in den Stream, das mit Aussagen wie "Hättest du letzte Woche in diese Kryptowährung investiert, wärst du jetzt reicht", für Aufmerksamkeit sorgen soll.

"Influencer, die sich zu Finanzprodukten äußern, kennen sich häufig selbst nicht wirklich gut genug damit aus", erläuterte der Bafin-Exekutivdirektor Thorsten Pötzsch in der Agenturmeldung. "Sie suggerieren aber ihren Followern das Gegenteil und setzen auch auf deren Angst, möglicherweise einen Trend zu verpassen." Auch das gezielte Streuen von Falschinformationen, aus welchen Gründen auch immer, vermutet Pötzsch hinter vielen der Beiträge auf Social Media.

Der Trend, soziale Medien als Informationsquelle in Sachen Finanzen zu beanspruchen, lässt sich auch in Zahlen beweisen. Laut einer Online-Erhebung der Bafin im Jahr 2021 gaben 20 Prozent der Befragten an, sich bei Youtube, Facebook und ähnlichen Quellen über Finanzthemen zu informieren. 17 Prozent hörten bereits auf Tipps dieser Art und setzten diese um, ohne sich mit anderen Quellen diese Informationen bestätigen zu lassen. Sieben Prozent zeigten sich in der Umfrage davon überzeugt, dass man nur auf sozialen Medien Tipps bekäme, wie man schnell an Geld gelangen könnte.

"Sicheres Geld"

Von diesen Zahlen aufgeschreckt, versucht die Bafin jetzt, in diesem Bereich aktiver zu werden und verstärkt Aufklärungsarbeit zu leisten. Man solle auf keinen Fall allein auf solche Beiträge hören, auch nicht dann, wenn diese mit eindrucksvollen Zugriffszahlen oder Followern zu blenden versuchen. Das "sichere, schnelle Geld" gebe es laut Pötzsch in diesem Bereich nicht, auch wenn es auf Social Media noch so oft versprochen werde. (red, 7.2.2022)