Der Ring hält viel aus und kann von Erwachsenen und älteren Kindern gleichermaßen gut benutzt werden.

Foto: Nintendo

Ich habe seit zwei Tagen Muskelkater. Nicht etwa, weil ich plötzlich zum Marathonläufer mutiert wäre oder meine stillgelegte Karte fürs Fitnessstudio reaktiviert hätte – nein, ich habe dank meiner Frau das Spiel Ring Fit Adventure ausprobiert und muss zugeben, dass ich den Spaß mit dem Plastikring unterschätzt habe.

Gamer sind bewegungsmüde

Mit der Nintendo Wii entledigte man sich 2006 des Gamer-Klischees, man würde nur faul auf der Couch herumliegen. Zugegeben, wenige Core-Gamer konnten viel mit den klassischen Tennis- und Bowling-Anwendungen der Wii anfangen, aber rund 100 Millionen verkaufte Stück der Fuchtel-Hardware sprechen dafür, dass die beiden augenscheinlich wenig zugehörigen Gruppen doch über eine Schnittmenge verfügen. Die konnte Microsoft 2010 mit ihrer Kamera Kinect zwar nicht abholen, aber das ist eine andere Geschichte.

So liegt es weiterhin an Nintendo, die von durchgespielten Online-Rollenspielen geschundenen Knochen in Bewegung zu halten. Das 2019 erschienene Ring Fit Advanture hatte ich, ehrlich gesagt, gar nicht auf dem Plan. Die oftmals ausgespielte Werbung, in der Moderatorin Rebecca Mir mit Hüpfeinlagen und dem Zusammendrücken eines Plastikrings Lust auf das Fitnessprogramm machen soll, berührte mich wenig.

Nun beeinflusst die Dauerbelastung Corona meine Lust, ins Fitnessstudio zu gehen, und Apple Fitness habe ich in den letzten Wochen auch kaum noch genutzt. Die Idee meiner Frau, sich von Freunden das Nintendo-Spiel auszuborgen, schien mir dennoch wenig sinnvoll. Nachdem ich ihr zweimal beim Laufen durch Winterlandschaften und dem Besiegen von bösen Endgegnern zugesehen hatte, wollte ich es dann aber doch selbst einmal ausprobieren.

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Ein Ring um, mich zu knechten

Der Pilates-Ring, in den ein Controller gesteckt wird, dient als Hauptsteuerelement. Der zweite Controller, der mit einem Band am Oberschenkel befestigt wird, sorgt für den Check, dass auch die Beine je nach Übung in der richtigen Stellung verweilen. Während man im Story-Modus tatsächlich durch verschiedene Levels läuft, Gegner mit diversen Übungen besiegt und den eigenen Avatar sogar mit neuer Sportausrüstung einkleiden kann, können in diversen Einzelübungen gezielt Körperpartien trainiert werden.

Das alles ist bunt und unterhaltsam inszeniert – sogar eine Art Beat Saber, wo man entgegenfliegende Elemente mit dem Ring treffen muss, findet sich im Angebot. So muss ich als Gamer neidlos anerkennen, dass Nintendo hier ein interessanter Ansatz eingefallen ist, das tägliche Workout geschickt zu gamifizieren. Mal schauen, ob der Ring und sein lustiges Abenteuer langfristig meinem wachsenden Körperumfang entgegenwirken können. (Alexander Amon, 8.2.2022)