
Jahrzehntelang pilgerten Kärntner Politiker vom Landeshauptmann abwärts zum Ulrichsbergtreffen, um die SS zu ehren.
Das Ulrichsbergtreffen. Jahrzehntelang pilgerten Kärntner Politiker vom Landeshauptmann abwärts dorthin, um die SS zu ehren. Pseudoharmlos dekoriert war das Ganze als Verbeugung vor den Gefallenen des Weltkriegs, aber im Kern war der Verein der "Ulrichsberggemeinschaft" eine Anlaufstelle für Altnazis, Neonazis, Nazi-Verharmloser und organisierte SS-Veteranen. Im "Kärntner Klima" erwiesen Politiker der ÖVP, der SPÖ und natürlich der FPÖ der tiefbraunen Veteranenversammlung die Reverenz. Jörg Haider lobte die angereisten Waffen-SSler als "anständige Menschen mit Charakter, die zu ihren Überzeugungen stehen". 2012 stellte der Obmann der Gemeinschaft, Hermann Kandussi, noch die Frage: "Was soll denn Schlechtes an der SS sein?" Worauf er vom damaligen Grazer Rechtswissenschafter und nunmehrigen Unterrichtsminister Martin Polaschek so zurechtgewiesen wurde: "Zu leugnen, dass Mitglieder der Waffen-SS Kriegsverbrechen begangen haben, fällt eigentlich unter das Verbotsgesetz. Die Gräueltaten der Waffen-SS sind dokumentiert, auch bei Holocaust-Verbrechen."
Und der ehemalige ÖVP-Klubobmann im Kärntner Landtag Stephan Tauschitz hat dort 2008 und 2010 beschönigende Reden gehalten. Die ÖVP hat ihn dennoch zum Chef des Kärntner Verfassungsschutzes (!) gemacht. Das zeigt endgültig, dass die Postenvergabe-Agentur ÖVP alle Maßstäbe verloren hat und nicht mehr weiß, was man dem Staat zumuten kann. (Hans Rauscher, 7.2.2022)