Bis zu ein Kilo Nahrung verputzt ein Fischotter täglich. Dabei wird dieser Marder seinem Namen gerecht, er bevorzugt Fisch.

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Mit bis zu 50.000 Haaren pro Quadratzentimeter hat der Fischotter (Lutra lutra) das dichteste Fell aller heimischen Säugetiere. Was aber nicht zwingend der Grund ist, warum sich an dem Schwimm- und Tauchprofi aus der Familie der Marder die Geister scheiden – und nicht wenige dem Otter ans Fell wollen. Der vorwiegend nachtaktive Spitzenprädator steht im Verdacht, den Fischbestand zu dezimieren.

Etwa 640 Tiere

Das Land Oberösterreich hat nun die Karl-Franzens-Universität Graz beauftragt, der Population auf die Schwimmhäute zu schauen. Mit einem klaren Ergebnis: Es herrscht eine neue Stabilität im Wasser. Mit 640 Tieren wird der Erhaltungszustand von den Experten als "günstig" eingestuft. Ähnlich die Situation in Salzburg, Niederösterreich, Kärnten und der Steiermark. Aus internationaler Sicht sei der Fischotter in Westeuropa weder gefährdet noch erlebe er ungünstige Zustände, so der Zoologe. Allerdings sei der vor fast 30 Jahren entschiedene geschützte Status des Fischotters in der EU nicht so einfach zu ändern.

Abschuss-Ausnahmen

Beim Landesfischereiverband fordert man angesichts des neuen Otter-Status nun eine koordinierte Abschussregelung. "Es braucht künftig eine landesweite Verordnung, die regelt, wie viele Fischotter wann und wo entnommen werden dürfen", fordert Klaus Berg, Geschäftsführer des Landesfischereiverbandes. Agrar- und Jagdlandesrätin Michaela Langer-Weninger will aber nicht voreilig zur Flinte greifen: "Nur in absoluten Ausnahmefällen sowie innerhalb enger Grenzen können wir uns eine Entnahme vorstellen."

Entnahme-Prüfung

Bei dem jetzt konstatierten günstigen Erhaltungszustand könne man überlegen, ob man – freilich auch in Ausnahmen – mit einer Verordnung Entnahmen sicherstellen könne, im Sinne der Ausgeglichenheit des Ökosystems, meint Langer-Weninger. Die Fachabteilung werde sich die Studie anschauen und beurteilen, ob Entnahmen in konkreten Fällen möglich sind. Dort sah man die Umstände günstig, "schön langsam in einen Status überzugehen, der Management erlaubt". (Markus Rohrhofer, 8.2.2022)