Tausendsassa Eidinger: Jedermann, Tatort-Killer und Insta-Fotograf.
Foto: AFP / TOBIAS SCHWARZ

Wien – Den Hamster steckte er in eine leere Klopapierrolle und drückte ab. Dieses erste Foto seines Lebens machte Lars Eidinger mit sechs Jahren. Und obwohl ein Eignungstest ergab, er solle Fotograf werden, entschied sich der Berliner für die Bühne.

Heute zählt Lars Eidinger zu den bekanntesten deutschen Theater- und Filmschauspielern. Man kennt ihn als Hamlet, Tatort-Killer und seit einiger Zeit auch als Künstler. 2020 veröffentlichte der 46-Jährige seinen ersten Fotoband mit dem Titel Autistic Disco, den er auch für seine Auftritte als DJ verwendet. Vergangenen Sommer spielte er den Jedermann bei den Salzburger Festspielen und stellte zeitgleich bei dem Festival für zeitgenössische Kunst Sommer Frische Kunst in Bad Gastein aus.

Erstes Foto: Berlin, 1982.
Foto: Lars Eidinger

Absurder Alltag

Am Mittwoch eröffnet nun Eidingers erste österreichische Soloschau in der Alba Gallery in der Wiener Schleifmühlgasse. Name und Konzept sind neu, früher hieß die Galerie Untitled Projects. 40 bis 50 Fotografien sind hier vereint: typische Schnappschüsse, die Eidinger mit dem Smartphone festhält und auf seinem Instagram-Account postet. Es sind alltägliche bis absurde Momente: Obdachlose, weggeworfene Gegenstände, Hotelzimmer, Baustellen.

EVIL oder LIVE? Cleveland, 2021.
Foto: Lars Eidinger

Anders als das Hamsterfoto entstehen seine Bilder heute immer spontan: "Die Sachen, die ich fotografiere, sind nicht inszeniert. Ich suche auch nicht danach, die finde ich so vor. Ich habe keinen Einfluss darauf, ich manipuliere die nicht", erklärte der Tausendsassa kürzlich in einem Interview. (Katharina Rustler, 9.2.2022)