Seit 2009 podcastet Joe Rogan – bei Spotify ist er seit 2020 unter Vertrag.

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Nach umstrittenen Aussagen und darauffolgenden Entschuldigungen schien die Posse rund um Joe Rogan und seinen erfolgreichen Podcast "The Joe Rogan Experience" eigentlich zu Ende. Auch Spotify-Chef Daniel Ek stellte sich hinter den prominenten Moderator. Nun liegt Joe Rogan ein Angebot über 100 Millionen Dollar vor, das ihn zu einem Plattformwechsel überreden soll.

Keine Zensur

"Wie wäre es, wenn du alle deine Sendungen zu Rumble bringen würdest – egal ob alt oder neu – keine Zensur." Chris Pavlovski, der CEO der Videoplattform Rumble, schreibt dem zuletzt oftmals in den Schlagzeilen auftauchenden Rogan einen öffentlichen Brief, um diesen über die "100 Millionen Gründe" aufzuklären, warum er zu Rumble wechseln sollte.

Das kanadische Unternehmen Rumble wurde 2013 von Pavlovski gegründet und lebte in den Anfängen vor allem von viralen Videos und Nachrichten. Nachdem mehrere Prominente und US-Politiker ihren Wechsel zu Rumble öffentlich gemacht hatten – zuletzt etwa Präsident Trump im Juni 2021 –, stiegen die Nutzerzahlen auf etwa 30 Millionen. Pavlovski selbst stellt die Plattform als "unpolitisch" dar.

Der Wert von Rumble wird auf Rund 500 Millionen Euro geschätzt. Zu ihren Investoren gehören unter anderem der Tech-Financier und künftige Arbeitgeber von Sebastian Kurz, Peter Thiel.

Rogan hat zu dem Angebot noch nicht öffentlich Stellung genommen. Seine letzten Beiträge auf Social Media waren vor allem Statements, die sich auf die Anschuldigungen der letzten Wochen bezogen haben. Darin entschuldigte er sich für von ihm produzierte Falschinformationen in Bezug auf Covid-19, regelmäßige Beleidigungen von Frauen und diverse rassistische Aussagen.

Protest gegen Spotify

Zuvor hatten Künstler wie Neil Young ihre Werke von der Streaming-Plattform Spotify entfernen lassen, um ihren Protest gegenüber Rogan auszudrücken. Der schwedische Konzern Spotify reagierte mit der Entfernung von rund 100 Folgen des Podcasts, stellte sich aber hinter seinen hochbezahlten Starmoderator.

Auch mehrere Prominente betonten ihren Respekt gegenüber Rogan öffentlich. Nun bleibt abzuwarten, wie sich der ehemalige Stand-up-Comedian entscheiden wird. Spotify würde mit dem Abgang in jedem Fall ein großes Zugpferd abhandenkommen, verzeichnet der Podcast im Monat doch beachtliche 190 Millionen Downloads. (red, 9.2.2022)