Benjamin Salzer studierte Biotechnologie.

Foto: CCRI

Im Kampf gegen Krebs hat die Immuntherapie neue Maßstäbe gesetzt. Die individuell angepasste Behandlungsform nutzt körpereigene Immunzellen, die genetisch verändert werden, um Krebszellen besser erkennen und zerstören zu können. In der Fachsprache werden diese aufgerüsteten Abwehrzellen als CAR-T-Zellen bezeichnet.

Trotz beeindruckender klinischer Erfolge dieser bahnbrechenden Anwendung können dabei gefährliche Überreaktionen auftreten und die CAR-T-Zellen auch gesundes Gewebe angreifen und mitunter schwer schädigen. Der Jungforscher Benjamin Salzer beschäftigt sich daher seit 2015 im Team der St.-Anna-Kinderkrebsforschung in Wien mit der Verbesserung der Therapie. Diese nahm medizinisch an Fahrt auf, als der nunmehr promovierte Wissenschafter an der Wiener Universität für Bodenkultur (Boku) Biotechnologie studierte.

Medizinisches Rätsel

"Ich war fasziniert vom Ansatz, das Immunsystem von Patienten im Kampf gegen Krebs zu nutzen", erinnert sich der 29-Jährige. Sein Interesse an der Krebsforschung entdeckte er bereits während der Schulzeit. "Krebs war und ist ein so großes und unübersichtliches Thema, zumal 50 Prozent aller Menschen im Lauf ihres Lebens daran erkranken", erklärt er sein frühes Interesse. Bald entstand der Wunsch, an der Aufklärung des medizinischen Rätsels und an Lösungen mitzuwirken.

Inzwischen liegt Salzers Forschungsfokus auf neuartigen molekularen Kontrollmechanismen für CAR-T-Zellen, mit denen die Therapie zielgerichteter und zugleich nebenwirkungsfreier werden soll. Diesem Ziel ist der gebürtige Waldviertler 2020 einen Schritt näher gerückt. Gemeinsam mit Kollegen der St.-Anna-Kinderkrebsforschung fand er einen Mechanismus, um CAR-T-Zellen gezielt an- sowie abzuschalten. Darüber hinaus gelang es dem Team, die Treffsicherheit der adaptierten Immunzellen zu erhöhen.

Diese Forschungsergebnisse brachten Salzer den ersten Platz der Life Science Research Awards Austria 2021 ein. "Ich habe nicht mit einer neuerlichen Auszeichnung gerechnet, die Überraschung und die Freude waren deswegen umso größer", sagt der Wissenschafter. Bereits 2020 erreichte er mit seiner Dissertation den ersten Platz bei den Life Science PhD Awards Austria.

Spannendes Zukunftsfeld der Wissenschaft

Dabei forschte er ebenfalls zur Immuntherapie, in der er eines der spannendsten Zukunftsfelder der Wissenschaft sieht. Denn die Behandlungserfolge blieben bislang auf Leukämie beschränkt und konnten noch nicht auf andere Krebsarten umgelegt werden. "Bei hämatologischen Tumoren zirkulieren Krebszellen für CAR-T-Zellen frei zugänglich in der Blutbahn, solide Tumoren kapseln sich hingegen ab und schützen sich durch verschiedenste Mechanismen vor Immunzellen", erklärt er die zu meisternden Hürden.

Vorerst gilt es für Salzer jedoch, mit seinen aktuellen Forschungsergebnissen die präklinische Phase zu verlassen. "Wir wollen die Laborentwicklungen nun in die Klinik bringen, um mit den im Labor erdachten Ideen ganz real Menschen zu helfen." (Marlene Erhart, 12.2.2022)