Will man den Protesten der Lkw-Fahrer, die die Straßen der kanadischen Hauptstadt Ottawa blockieren, ein Gesicht geben, jenes von Daniel Bulford wäre ein heißer Kandidat. Spricht er vor den Demonstranten oder in alternativen Medien – gerne auch mit rechtem Einschlag –, tritt er mit Verve gegen das ein, was ihn und seine Mitstreiter auf die Straßen gehen ließ: die Pflicht zur Corona-Impfung, in welchem Rahmen auch immer.

Daniel Bulford ist Sprecher jener Lkw-Fahrer, die Ottawa blockieren.
Foto: Twitter/Bulford

Stieß sich der Freedom Convoy vor allem an den Impfvorschriften für Lkw-Fahrer, die aus den USA zurückkehren, kündigte ihr Sprecher Bulford seinen Job aufgrund der dort eingeführten Impfpflicht. Als gesichert gilt, dass er 15 Jahre lang bei der Royal Canadian Mounted Police, der nationalen Polizei, tätig und somit einer der berühmten Mounties war.

Angeblich Ex-Personenschützer Trudeaus

Laut eigenen Aussagen war er die letzten acht Jahre auch für den Schutz des Premierministers mitverantwortlich. Unklar ist, ob stimmt, was hinterfragenswerte Webseiten über ihn berichten: dass er der persönliche Bodyguard von Premierminister Justin Trudeau war – oder sein "persönlicher Scharfschütze".

Seine Gesinnung kommt einem nach mehr als zwei Jahren Pandemie hinreichend bekannt vor. Er sei Ende 30, sagte er in der Ezra Levant Show, der Sendung eines politischen Aktivisten weit rechts der Mitte. Er sei sehr gesund, sehr aktiv, habe keine Vorerkrankungen und finde daher, dass die Impfung ein größeres Risiko für ihn darstelle als das Coronavirus selbst.

Auf einem Twitter-Account, der ihm zugeordnet werden kann, beschreibt Bulford sich als "Mountie 4 Freedom". Diese Gruppierung will laut deren Homepage "vereint gegen erzwungene medizinische Maßnahmen für Kanadier" vorgehen und jene unterstützen, die "diskriminiert werden, weil sie sich entschieden haben, ihr Recht auf körperliche Unabhängigkeit zu wahren".

Und während die kanadische Regierung überlegt, wie sie diese Proteste friedlich beenden kann, ist immer wieder Daniel Bulfords Stimme zu hören: dass die Einwohner Ottawas sich keine Sorgen wegen der Lkw-Barrieren machen müssten; dass jene, die wegen Sachbeschädigung angezeigt wurden, gar nicht dem Freedom Convoy angehören würden; dass die Lkw-Fahrer ganz im Gegenteil nur Gutes im Sinn hätten und Obdachlosen Essen geben würden; und dass man keinen Tag länger als notwendig bleiben würde. Also bis alle Impfpflichten aufgehoben würden. (Kim Son Hoang, 9.2.2022)