Der Autor erlangte mit seinen Büchern wie "Flug" (1985), "Sturz" (2020) oder "Blooms Schatten" (2014) Bekanntheit.

Foto: Jürgen Bauer

Bern – Reto Hänny erhält den Schweizer Grand Prix Literatur 2022. Er sei ein Autor, "der den Miststock auseinandernimmt, nicht bloß hübsch zöpfelt", hieß es in der am Donnerstag veröffentlichten Laudatio. Die Auszeichnung für das Gesamtwerk des Autors, der etwa mit Büchern wie "Flug" (1985), "Sturz" (2020) oder "Blooms Schatten" (2014) Bekanntheit erlangte und 1994 den Ingeborg-Bachmann-Preis mit seinem Text "Guai" gewann, ist mit 40.000 Franken (ca. 38.000 Euro) dotiert.

Schon in den 1990er Jahren habe der gebürtige Bündner, der in seinen Werken seine eigene und die Geschichte seiner Zeit verarbeitet, von "ungeahnten Verschiebungen, Ereignissen, für die es keine historischen Erfahrungen gibt, von Flutkatastrophen, Taifunen und Hungersnöten, die man in der Zeitung überlesen hat" geschrieben, hieß es in der Laudatio. Seine Sprachkraft habe bleibende Breschen geschlagen. Der Preis wird vom Bundesamt für Kultur (BAK) verliehen, wobei die Übergabe am 25. Mai zur Voreröffnung der Solothurner Literaturtage stattfindet.

Maurizia Balmell erhält Spezialpreis

Der mit weiteren 40.000 Franken (ca. 38.000 Euro) dotierte Spezialpreis Übersetzung geht an Maurizia Balmelli. Die in Paris lebende Tessinerin hat unter anderem Werke von Sally Rooney, Ian McEwan oder Fred Vargas auf Italienisch übersetzt. Sie gelte zu den wichtigsten Übersetzerinnen ins Italienische aus den zwei großen Kultursprachen Englisch und Französisch, hieß es in der Laudatio. Es sei ihr gelungen "starke Brücken zwischen den Literaturen zu bauen". Der Spezialpreis Übersetzung wird alle zwei Jahre alternierend mit dem Spezialpreis Vermittlung verliehen.

Die Trägerinnen und Träger der Schweizer Literaturpreise für im vergangenen Jahr erschienene literarische Werke gehen dieses Jahr an Rebecca Gisler ("D'oncle"), Yari Bernasconi ("La casa vuota"), Dana Grigorcea ("Die nicht sterben"), Ariane Koch ("Die Aufdrängung"), Christian Kracht ("Eurotrash"), Isabelle Sbrissa ("tout tient tout") und Fabienne Radi ("Émail diamant"). Alle sieben erhalten vom BAK 25.000 Franken (ca. 24.000 Euro), um ihre Werke in der Schweiz und im Ausland bekannt zu machen. (APA, 10.2.2022)