Rapids Ferdy Druijf ist ein kopfballstarker Stürmer.

Foto: APA/HANS PUNZ

"Es ist ein großer Klub", sagte Ferdy Druijf und meinte nicht Red Bull Salzburg, sondern Rapid. Der 23-jährige Niederländer soll bei den Hütteldorfern den in die USA abgewanderten Ercan Kara ersetzen. Gelingt ihm das, wird Rapid im Sommer 2,8 Millionen Euro an Alkmaar überweisen und den Ausgeliehenen fix verpflichten. Am Freitag startet die Frühjahrssaison der Fußballbundesliga, Salzburg ist um 19.30 im Allianz-Stadion zu Gast. Es sind nur 2000 Zuschauer gestattet, die Personenobergrenze für Freiluftveranstaltungen fällt ja erst am Samstag, also um ein paar Stunden zu spät. Bei Rapid hat man beschlossen, nicht mehr laut das eigene Schicksal zu bejammern.

Die Statistik ist aus Sicht der Wiener verheerend, zuletzt setzte es acht Niederlagen und ein Remis. Von den jüngsten 22 Ligapartien wurde eine gewonnen, im Februar 2019. Trotzdem wurde damals das Meister-Playoff verfehlt, was Herr Druijf nicht wusste. Das viermalige Scheitern im Cup an Salzburg sei an dieser Stelle nicht erwähnt.

Spiellaune nehmen

Als gewöhnlicher oder auch außergewöhnlicher Rapidler geht man lieber zum Zahnarzt, eine Wurzelbehandlung ohne Betäubung ist angenehmer als ein Beisammensein mit Salzburger Fußballern. Allerdings ist Trainer Ferdinand Feldhofer nicht vorgeschädigt, mit dem WAC hat er gegen Salzburg gewonnen. Und als Coach von Lafnitz wurde Liefering bezwungen. Auch das wusste Druijf nicht. Feldhofer ist positiv gestimmt, das bittere 1:2 im Cup gegen Hartberg wurde aufgearbeitet. "Ich bin voller Zuversicht, dass wir definitiv etwas zeigen können, was den Salzburgern vielleicht nicht so schmeckt." Konkreter? "Wir brauchen viel Mut, Engagement, Leidenschaft und Zweikampfführung. Wenn man nur verteidigt, wird es sich nicht ausgehen. Wir müssen selbst Akzente setzen und ihnen die Spiellaune nehmen."

Druijf ist laut sich selbst noch nicht "bei 100 Prozent". Er dürfte wie schon gegen Hartberg Joker sein. Yusuf Demir sei, sagt Feldhofer, "auf einem sehr guten Weg". 90 Minuten gingen sich aber beim Barcelona-Rückkehrer nicht aus. Druijf ist glücklich, Rapidler zu sein. "Die Leute hier geben mir ein gutes Gefühl, die Fans und Atmosphäre sollen toll sein. Es ist ein neues Abenteuer." Wie er sich charakterisiert? "Ich bin ein Striker, immer in der Box, ich will Tore machen, arbeiten." Feldhofer stimmte dieser Einschätzung zu. "Wenn er topfit ist."

Keine Schonung

Würde ein Fußballspiel nur 75 Minuten dauern, wäre der WAC Tabellenführer. Diese Statistik ist irgendwie albern, Feldhofer deutet sie so:. "Sie zeigt, welch Qualität Salzburg auf der Bank hat, wie groß der Kader ist." Dass sich die Bullen schonen könnten, da sie am Mittwoch vielleicht das wichtigste Match der Vereinsgeschichte, das Achtelfinale der Champions League gegen Bayern München, bestreiten, ist laut Feldhofer völlig auszuschließen. "Diese Hoffnung können wir streichen."

Sein Trainerkollege Matthias Jaissle gibt ihm recht. Salzburg ist gegen Rapid traditionell hochmotiviert, es ist trotz der resultatsmäßigen Einseitigkeit der nationale Klassiker. Jaissle: "Wir wissen um die Bedeutung dieser Partie, vor allem für unsere Fans. Und werden alles dafür tun, dass sie nach dem Spiel glücklich sind."

Wie seine Vorgänger zeigt er Respekt. "Wir sind gewarnt, müssen eine Topleistung bringen. Auch wenn Rapid im Cup ausgeschieden ist, die Mannschaft hat sich stabilisiert." Topscorer Karim Adeyemi kann nach seiner Mandeloperation wieder putzmunter einlaufen.

Die Salzburger haben im Cup mit einem 3:1 gegen den LASK aufgewärmt, die Vorstellung war dominant. Feldhofer möchte trotzdem Wege finden, um den den Favoriten zu sekkieren. Druijf sagte: "Wenn wir unser Bestes zeigen, haben wir eine Chance." Allerdings kennt er die Salzburger nicht wirklich. Was er weiß: "Rapid ist ein großer Klub." (Christian Hackl, 10.2.2022)