Die technologische Entwicklung schreitet rasant voran. Unternehmen müssen dabei mithalten können.

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Die Corona-Pandemie hat die Digitalisierung in den Unternehmen weiter vorangetrieben. Bei der Bewältigung des Fachkräftemangels, bei Lieferschwierigkeiten oder fehlender Planbarkeit werde immer öfter auf technologische Lösungen gesetzt, sagt Bernhard Göbl, Partner bei Deloitte Österreich. Das Beratungsunternehmen analysiert jährlich den Technologiesektor und leitet daraus die Zukunftstrends ab.

Die vier relevantesten Punkte, die im aktuellen Geschäftsjahr eine wichtige Rolle spielen werden, sind: Datenkollaboration, unternehmensweite Cloud-Lösungen, die Blockchain-Technologie sowie Cybersecurity durch künstliche Intelligenz. Österreichische Unternehmen seien zwar bei allen vier Trends zurückhaltend, ergänzt Göbl. Aufhalten lassen sich diese Entwicklungen aber nicht.

1. Datenkollaboration

Das sichere Teilen von Daten mit Partnerorganisationen werde an Bedeutung gewinnen. Die Pandemie war auch für diesen Bereich ein guter Lehrmeister. Egal ob Daten entlang der Impfstofflieferkette oder Infektionserkenntnisse – Datenkollaboration war ein wichtiger Teil des Pandemiemanagements. "Der Datenaustausch zwischen Unternehmen muss aber nach den VerschlüsselungsStandards erfolgen und der Datenschutzgrundverordnung entsprechen", ergänzt Göbl. Hier werden bereits Technologien entwickelt, die auch verschlüsselte Daten ohne Entschlüsselung auswerten können.

2. Cloud-Lösungen

Für den Experten ist vor allem der Bereich "Software as a Service" (SaaS) im Bereich der Cloud-Technologie stark im Kommen. Die Nutzer können über ihren jeweiligen Browser einsteigen und die Services verwenden. Keine andere Cloud-Lösung könne so individuell auf die Bedürfnisse des Unternehmens abgestimmt werden, ergänzt er. Softwareunternehmen bieten branchenspezifische, modulare Lösungen an. In Österreich sei man bei der Nutzung von SaaS aber eher vorsichtig. Vor allem im Gesundheitswesen oder der öffentlichen Verwaltung sei das noch ein absolutes Tabu. Aber mittlerweile seien auch hier die Cloudlösungen langjährig erprobt, und es werde auch in Österreich in diese Richtung gehen, ist er überzeugt.

3. Blockchain

Diese Technologie bietet Unternehmen sehr vielfältige Anwendungsmöglichkeiten. Göbl nennt die digitale Essensmarke für Mitarbeiter der Stadt Wien oder auch das Kultur-Token der Stadt Wien, wo User für jede eingesparte Autofahrt Gutpunkte aufs Handy bekamen, die in Kultureinrichtungen eingelöst werden konnten. Blockchain-Technologie werde aber auch bei digitalen Ausweisen und Ähnlichem eingesetzt. "Dieser Markt wird sich auch in Österreich stark weiterentwickeln", ist Göbl überzeugt.

4. Cybersecurity

IT-Sicherheit bleibt auch 2022 ein wichtiges Thema. Connected Devices sowie Remote Working bieten Cyberkriminellen große Angriffsflächen. Damit wächst auch der Aufgabenbereich der IT. "Unternehmen müssen sich Gedanken machen, wie sie beispielsweise Smart Glasses, Smart Watches oder andere Connected Devices sicher in ihre Unternehmensabläufe einbinden können", sagt der Experte. Um Cyberangriffe früher zu erkennen und schneller darauf reagieren zu können, sei der Einsatz von künstlicher Intelligenz eine sinnvolle Ergänzung. (Gudrun Ostermann, 15.2.2022)