Olivia Colman und David Thewlis sind die Edwards in "Landscapers" auf Sky.

Foto: Sister Pictures Limited

Als Dr. Tabitha Edwards im Nottingham Police Departement anruft und einen Mord meldet, den ihr Stiefsohn Christopher und dessen Ehefrau Susan vor 15 Jahren verübt haben sollen, schenkt dieser Nachricht zunächst niemand so recht Glauben.

Die informierten Polizisten gehen der Sache eher aus reinem Pflichtbewusstsein nach. Die Nachbarn zeigen sich ahnungslos: Nein, die Edwards? Die waren doch immer so freundlich! Obwohl. Hat nicht Christopher einmal spätabends eine Grube gegraben? Eine sehr tiefe Grube?

True Crime

So startet die Serie "Landscapers" auf Sky, und in der schrägen Tonart geht es weiter.

Der britische Drehbuchautor Ed Sinclair nahm sich den aufsehenerregenden Mordfall aus dem Jahr 1998 zur Vorlage. Susan Edwards wurde beschuldigt und verurteilt, gemeinsam mit ihrem Ehemann ihre Eltern umgebracht und im Garten vergraben zu haben. Das Verbrechen blieb unglaubliche 15 Jahre unentdeckt. Die dauerlächelnde Susan wird gespielt von Sinclairs Ehefrau, der Oscarpreisträgerin Olivia Colman. Ehemann Christopher stellt David Thewlis dar.

Es fliegen dann trotzdem die Fetzen

Das Ganze kommt nur heraus, weil die Stiefmutter ihr Versprechen nicht gehalten und die Polizei angerufen hat. "Absolut enttäuschend", kommentiert das der Stiefsohn. Er sei geradezu "angeekelt". Und Susan? Schneidet Gemüse, nur kurz schnipselt sie härter, fester, nur kurz blickt sie Christopher ernst an. Ist sie besorgt, dass alles auffliegt? Schwer zu sagen, denn der Moment der Besorgnis, so er einer war, ist schon wieder vorbei. Susan lächelt. Wie immer. "Wir werden trotzdem immer zusammen sein, nicht wahr?", sagt sie und streichelt Christopher gütig über die Wangen. Es fliegen dann trotzdem die Fetzen.

Schon allein das Mimenspiel Olivia Colmans ist es wert, dass man diese Serie schaut. Der alles durchdringende schwarze britische Humor breitet sich auf die Nebengeschichte aus mit einem cholerischen Kommissar, der über den Cold Case zunächst alles andere als erfreut ist und dies mit herrlichem Cockney-Dialekt in hemmungslosem Gebrauch von Schimpfwörtern ("fock", "Focker", "fockings") Ausdruck verleiht. Dazu kommt die ausgesprochen starke Filmleidenschaft des gruseligen Ehepaars, die äußerst kreativ und unterhaltsam in die Handlung eingebunden wird. 10 Punkte. (Doris Priesching, 11.2.2022)